Künstliche Intelligenz macht Unternehmen schlau

Kognitive Apps

von - 03.05.2017
IBM stellt mit Watson die grundlegenden Technologie-Bausteine für seine Künstliche Intelligenz zur Verfügung, etwa die Spracherkennung. Entwickler, Universitäten und Unternehmen können diese nutzen, um eigene kognitive Apps zu entwickeln. Dazu gibt es die Watson Developer Cloud.
Ein Beispiel ist das Start-up Benchmark. Das Unternehmen hat eine App entwickelt, die Betreibern von Restaurants hilft, die idealen Orte für künftige Filialen auszumachen. Watson greift auf Informationen wie die Performance früherer Lokale und auf Kundenbewertungen zurück. Einer der Kunden des Start-ups ist das Münchner Hofbräuhaus.
Industrie 4.0 und Smart Factory: Beim Landmaschinenhersteller John Deere sorgt Watson für die schnelle Behebung von Fehlern an der Produktionslinie.
Foto: John Deere
Beispiel 4: Industrie 4.0
Der Landmaschinenhersteller John Deere und IBM haben ein Pilotprojekt gestartet, um herausfinden, inwieweit ko­gnitive, lernende Systeme wie Watson in der Lage sind, bei der Wartung von Maschinen Hilfestellungen zu geben.
Produktionsmitarbeiter können Fehler über ein Smartphone melden. Ein herbeigerufener Wartungsspezialist macht ein Foto von der fehlerhaften Maschine, die von
Watson erkannt wird. Die Künstliche Intelligenz analysiert den Fehler, bewertet ihn und schlägt Maßnahmen zu dessen Behebung vor.
Watson kennt sich aber nicht nur mit Statistiken und Märkten aus. Das System nimmt auch uns Menschen unter die Lupe. Die Watson-App Personality Insights wertet für Personalabteilungen unter anderem Social-Media-Daten aus, um auf bestimmte Charaktereigenschaften von Bewerbern zu schließen. So kann Watson die Frage beantworten, ob ein Kandidat als Mitarbeiter in das bestehende Team passt.
Laut IBM ist die Zahl der Entwickler, deren kognitive Apps auf die Watson-APIs zugreifen, von April 2015 bis April 2016 um mehr als 300 Prozent gestiegen. Gegenwärtig werden Watson-Lösungen in über 45 Ländern und 20 verschiedenen Branchen eingesetzt.

Watson als Jobkiller?

Wenn intelligente Computer immer schlauer werden – müssen wir dann irgendwann Angst vor Künstlichen Intelligenzen haben? Und übernehmen sie demnächst unsere Arbeitsplätze?
Mit Sicherheit wird es Jobs geben, die Computer kostengünstiger und schneller als jeder Mensch erledigen. Dazu gehören etwa die von Kundendienstmitarbeitern oder Sachbearbeitern. Ein Beispiel ist der japanische Versicherer Fukoku Mutual Life. Das Unternehmen plant, fast 30 Prozent seiner Mitarbeiter in der Schadensbemessung durch Watson zu ersetzen. Dessen Betrieb soll den Konzern rund 120.000 Euro pro Jahr kosten – dem stehen Personaleinsparungen von rund 1,1 Millionen Euro jährlich gegenüber.
In den meisten Fällen dürften KI-Systeme aber eher Gehilfen des Menschen sein. Dass den Ärzten das Aus droht steht nicht zu befürchten, die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Therapie fällt weiterhin der Mensch. Beliebt ist in diesem Zusammenhang der Piloten-Vergleich: Sie verlassen sich beim Fliegen – glücklicherweise – längst auf die Unterstützung durch den Bordcomputer.
Dass Watson neurotisch wird und sich gegen den Menschen wendet, ähnlich wie der Computer HAL 9000 in dem Stanley-Kubrick-Film „2001: Odyssee im Weltraum“, ist nicht zu erwarten. Letztendlich ist und bleibt auch Watson nur ein Computer – und der kann nur das, was der Mensch ihm beibringt.
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