Vom Kostenfaktor zum Innovationstreiber

Kein Königsweg

von - 01.09.2020
EasyAPI
ApiOmat: Die Multi-Experience-Development-Plattform von Easy Software ist ein Beispiel für eine Integrationsplattform.
(Quelle: Easy Software)
Betrachtet man IT als Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb, so ist die Bedeutung der IT von Branche zu Branche unterschiedlich. Die Digitalisierung erfordert es, die Rolle der
IT im Unternehmen grundlegend zu überdenken. Einen „Königsweg“ zur erfolgreichen Digitalisierung gibt es nicht. Der Weg ist jeweils so individuell wie das Unternehmen selbst.
Es stellt sich in jedem Fall neu und anders die Frage: Wo soll der Ausgangspunkt der Veränderung liegen? Oft ist ein Change-Vorprojekt eine gute Möglichkeit, die Strukturen
auf den Prüfstand zu stellen und den passenden Ansatz zu finden.
An dieser Stelle sollten die Unternehmen ihre Werkzeuge kritisch hinterfragen. Oft reicht ein klassisches ERP-System nicht mehr aus. Die Innovationsdynamik beschleunigt Produktentwicklungszyklen, das heißt das traditionelle „Plan-Build-Run“-Vorgehen wandelt sich immer mehr zu einem Prozess nach dem Muster „Run-Change-Innovate“. Die IT als Innovationstreiber muss die dafür notwendigen integrativen Lösungen entwickeln. Voraussetzungen dafür sind ein umfassendes Vorstellungsvermögen und Prozessverständnis, wie man neue Technologien in der Praxis einsetzen kann. Die IT wird so zum zentralen Treiber für die unternehmerische Wertschöpfung.
Vorlesungssaal
Oldschool: Die klassische Präsenzvorlesung könnte durch den Druck der Corona-Maßnahmen zum Auslaufmodell werden.
Foto: Matej Kastelic / shutterstock.com
Digitalisierung im Bildungswesen
Auch jenseits der klassischen Produktion und Dienstleistung ist die digitale Transformation ein wichtiges Thema, zum Beispiel im Bildungswesen. Gerade das Schließen von Schulen und Universitäten während des Lockdowns im Zuge der Corona-Krise hat das Potenzial und die Versäumnisse auf diesem Gebiet drastisch vor Augen geführt.
Die Einführung von IT in diesem Bereich, zum Beispiel in Kombination von Hardware (Notebooks bei den Lernenden und Lehrenden) mit Video- und Audio-Unterstützung, führt bei richtiger Veränderung nicht nur zu einer Digitalisierung der Lernprozesse, sondern auch zu einem anderen Vorgehen.
Statt einfach nur die bisherigen Lernveranstaltungen als Video live zu streamen, können vollständig andere Lernmethoden etabliert werden. Digitale Whiteboards ersetzen die klassische Leinwand, an freigegebenen und geteilten Dokumenten kann interaktiv und gemeinsam gearbeitet werden. Digitale Räume ermöglichen das Einrichten von Arbeitsgruppen, die voneinander losgelöst arbeiten und dabei jederzeit ad hoc den Lehrenden interaktiv mittels Videokommunikation zuschalten können. Das Verteilen und die Korrektur von Aufgaben erfolgen nicht via E-Mail, sondern über eigens dafür konfigurierte Plattformen solcher Lern-Tools.
Im Ergebnis entstehen neue Lernformen, die alle Vorteile der digitalen Welt nutzen und dabei nicht einfach nur versuchen, die analoge Welt zu kopieren. Das Potenzial dieser neuen Form des Lernens ist gewaltig. Lernende und Lehrende können ortsunabhängig voneinander agieren.
Die räumliche Distanz kann durch Video und Tonübertragung minimiert werden, die Kommunikation kann über Chat, Boards und digitale Räume intensiviert werden. Unter Beachtung datenschutzrechtlicher Bestimmungen ist es darüber hinaus auch möglich, dass ganze Veranstaltungen - inklusive der Kommunikation der Teilnehmer - aufgezeichnet und zeitversetzt passiv durch verhinderte Teilnehmer nachverfolgt werden können.
Wichtig für das Gelingen ist jedoch, dass sich alle Beteiligten, das heißt Lernende und Lehrende gleichermaßen, auf die neue Form des Lernens einlassen und nicht am alten System krampfhaft festhalten. Kontraproduktiv etwa wäre es, wenn sie versuchten, nicht oder nur schwer transformierbare Methoden, etwa die Nutzung der Tafel oder den dauerhaften Frontalvortrag, einfach nur in die digitale Welt zu überführen.
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