KI-Strategie für Deutschland

KI-Förderung

von - 05.03.2021
Die Unternehmen können in Deutschland aber in jedem Fall auf die Unterstützung der Politik zählen. Sie hat die Wichtigkeit der Künstlichen Intelligenz erkannt. Bereits 2018 hat das Bundeskabinett eine KI-Strategie beschlossen. Für deren Umsetzung stellt die Bundesregierung bis zum Jahr 2025
5 Milliarden Euro bereit. Die KI-Strategie der Regierung verfolgt drei wesentliche Ziele:
Deutschland und Europa sollen zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien werden
Die künftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands soll ge­sichert werden
Es soll eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von KI sichergestellt und KI im Rahmen eines breiten gesellschaftlichen Dialogs und einer aktiven politischen Gestaltung ethisch, rechtlich, kulturell und institutionell in die Gesellschaft eingebettet werden.
Diese Ziele sollen dabei durch konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, zum Beispiel durch eine Vielzahl neuer Professuren im KI-Bereich.
„Wir sehen in der Politik in den letzten Jahren eine große Offenheit und Bereitschaft zur Förderung von KI-Initiativen“, unterstreicht Gisela Lanza. So seien zahlreiche Förderprogramme in sehr kurzer Zeit initiiert worden. „Dadurch wird Unternehmen eine gute Starthilfe geboten, wo dies erforderlich ist. Diese müssen natürlich auch die Unternehmen nutzen und mit ihren konkreten Geschäftsmodellen und Ideen untermauern.“ Darüber hinaus werden laut Lanza auch die Bundesländer aktiv. Zum Beispiel Baden-Württemberg: Damit KI-Lösungen „made in Baden-Württemberg“ schneller entwickelt werden können, fördere das Land im Rahmen eines KI-Innovationswettbewerbs aktuell insgesamt 44 ausgewählte Projekte.
TÜV-Verband-Bereichsleiter Marc Fliehe zufolge fehlen jedoch seitens der Politik klare Vorgaben: „Aus meiner Sicht kann die Politik den Einsatz und die Nutzung von KI-Anwendungen fördern, indem sie Vertrauen in die Technologie schafft.“ Ein bewährtes Mittel für mehr Qualität und Vertrauen seien Sicherheitsprüfungen durch neutrale Institute - „bei risikoreichen KI-Anwendungen sollten unabhängige Dritte die Systeme auf Sicherheit und Zuverlässigkeit prüfen.“ Noch im März sei auf europäischer Ebene ein entsprechender Gesetzesvorschlag zu KI zu erwarten. „Hier sollte der risikobasierte Ansatz, der sich in anderen Produktbereichen bewährt hat, berücksichtigt und angewandt werden.“

Fazit & Ausblick

Fest steht: Die Künstliche Intelligenz lässt sich nicht aufhalten - und auch deutsche Unternehmen werden vermehrt auf die Technologie setzen (müssen), wenn sie weiterhin erfolgreich sein wollen. „Wir sehen die großen Chancen und Entwicklungen der KI in zahlreichen industriellen Anwendungen, die maßgeblich zu einer Produktivitätssteigerung beitragen“, fasst Gisela Lanza zusammen. Der Mensch als Arbeitskraft werde durch KI-Verfahren in unterschiedlichsten Bereichen unterstützt, lästige und aufwendige Routine-Tätigkeiten könnten ihm abgenommen werden.
Sie verweist in diesem Zusammenhang auf den Taschenrechner: „Er ist von der heutigen Generation schon fast wieder vergessen - und war vor 50 Jahren noch nicht einmal denkbar. Wir können gespannt bleiben, was genau der erste KI-Taschenrechner sein wird.“ Ihr Resümee und ihre klare Forderung: „Wichtig ist, um auch in Zukunft am Ball zu bleiben, dass wir gerade jungen Menschen ausreichend attraktive Möglichkeiten in Deutschland bieten, damit sie nicht in andere Länder abwandern.“
KI-Start-ups in Deutschland
„Künstliche Intelligenz und Start-ups - das passt“ - zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Künstliche Intelligenz - Wo stehen deutsche Start-ups 2020“ vom Bundesverband Deutscher Start­-ups und Hubraum, dem Tech-Inkubator der Deutschen Telekom. Demnach hat KI für gut 40 Prozent der deutschen Start-ups einen deutlichen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell.
Dabei pflegen die KI-Start-ups eine enge Beziehung mit der Wirtschaft: Rund 74 Prozent gehen Kooperationen mit etablierten Unternehmen ein - deutlich mehr als im allgemeinen Durchschnitt von rund 67 Prozent. Die Relevanz von KI für den Mittelstand und Konzerne wird im Fokus auf das B2B-Geschäft deutlich (siehe Grafik). Der deutsche KI-Hotspot liegt übrigens in Berlin mit knapp 40 Prozent der KI-Start-ups, gefolgt von der bayerischen Metropole München mit gut 22 Prozent und Hamburg mit knapp 6 Prozent.
Doch auch wenn die KI-Start-up-Szene hierzulande zu boomen scheint - im internationalen Vergleich führt sie doch eher ein Schattendasein. Während der Studie zufolge Deutschland rund 300 KI-Start-ups zählt, sind es zum Beispiel im Hightech-Land Israel stolze 1.300 Start-ups im KI-Bereich. Vor allem wenn man bedenkt, dass in Israel nur knapp 9 Millionen Menschen leben, in Deutschland dafür mehr als 80 Millionen, wird deutlich, wie stark das kleine Land in Sachen Künstlicher Intelligenz aufgestellt ist.
Das zeigt sich auch beim investierten Wagniskapital: Rechnet man die Investitionen pro Kopf um, dann wird in Israel rund 30-mal so viel in KI-Start-ups investiert wie in Deutschland - 118 Dollar zu 4 Dollar. Deutlich mehr als hierzulande sind es auch in den USA mit knapp 60 Dollar.
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