Von KI bis Container - swiss developer survey

Hypes lassen Entwickler kalt

So bewerten Coder Tech-Trends
Trends: Während die Querschnittstechnik Machine Learning an Wichtigkeit gewinnt, verliert die Blockchain an Relevanz.
(Quelle: Computerworld 2/21: swiss developer survey 2020; IoT und Edge-Computing habe 2019 keine Werte (Bewertungsskala: 1 "unwichtig" bis 5 "sehr wichtig"; generell sind alle Werte unter 3 "weniger wichtig" )
Das Thema Hype-Technologien wird bei den Entwicklern augenscheinlich ruhiger und distanzierter behandelt als in vielen Medien. Ein nennenswerter Neuzugang ist das IoT, während Edge-Computing weit abgeschlagen ist. Ein Großteil der Programmierer ist weiterhin skeptisch beim Thema Blockchain - sie sehen sie weder jetzt noch in fünf Jahren als allzu wichtig für ihre Arbeit an. Klar an der Spitze steht dafür weiterhin Machine Learning, wenn auch mit Abstrichen (siehe Grafik).
Zu kämpfen haben klar Firmen wie SAP, Oracle oder IBM, die auf stark proprietäre Modelle setzen. Lösungen aus diesen Häusern kommen in praktisch allen Abschnitten der Umfrage nicht gut weg. Dass das nicht sein muss, beweist Microsoft: Trotz vieler Skeptiker unter den Studienteilnehmern gibt es praktisch genauso viele Anhänger. Dies wohl auch, weil Microsoft verstanden hat, dass Open Source und Flexibilität absolut zentral sind und das Geschäftsmodell nicht mehr über CD-Verkauf mit strengen Richtlinien, sondern über kontinuierlichen Service läuft. Mit diesem Ansatz kann man kommerziell sogar wesentlich erfolgreicher sein, wenn man die zugehörige technische Basis öffnet.

Containerisierung auf Vormarsch

Docker ist die Lösung, die dem Container-Gedanken zum Durchbruch verholfen hat und auch in unserem Survey vorne mitmischt. Dabei ist das Konzept von isolierten Prozessen noch aus dem letzten Jahrtausend und auch die Basisfunktionen im Linux-Kernel, die moderne Container-Lösungen überhaupt möglich machen, wurden bereits mehrere Jahre vor dem ersten Docker-Release eingeführt.
Reflektiert wird das bei der Liste verwendeter Plattformen, denn Docker ist auf Rang 3. Gleichzeitig ist die Technologie auf Rang 2 bei den gern zu nutzenden und den im Unternehmen einzuführenden Plattformen.
Im Grunde sind Container einfache Prozesse, die durch Features im Linux-Kernel eine eigene Umgebung erhalten, ohne virtualisiert zu werden. Der Vorteil liegt darin, dass Prozesse schnell und schlank gestartet werden können und dennoch die Vorteile einer Kapselung wie bei VMs erhalten bleiben. So kann man auf einem Server einfach Hunderte Container starten, was mit virtuellen Maschinen kaum möglich wäre. Das heißt, wenn wir von Containern sprechen, ist generell die Rede von Linux-Prozessen.
Doch für die moderne Cloud reicht das nicht: Über das Starten und Stoppen von Containern hinaus benötigt man eine Lösung, die auf mehrere Server verteilt Container automatisiert managen kann. Stoppen, Starten, Replizieren, Überwachen, Ersetzen und so weiter - diese Aktivitätenkette lässt sich nicht manuell managen. Genau dafür gibt es Orchestrierungs-Tools wie Kubernetes, das in dem swiss developer survey ebenfalls zu den Spitzenreitern zählt. Kubernetes befindet sich auf Rang 1 bei „Gerne nutzen“ und Rang 3 bei „Einführen“. Diese cloudzentrische Entwicklung bestätigt sich durch gutes Abschneiden bei der nächsten technischen Ebene darunter. Mit Ansible und Terraform gewinnt auch IaaS an Bedeutung, eine logische Schlussfolgerung aus dem Container-Gedanken. Beide Technologien steigen auf der Wunschliste einzuführender Frameworks hoch ein.
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