IT neu gestalten mit Software-defined Storage

Auswahlkriterien für SDS

von - 02.10.2018
Bei der Anschaffung einer SDS-Lösung gilt es, einige Faktoren zu beachten, die im Folgenden aufgelistet sind.
Hardware-Bindungen: Hardware-Bindungen von SDS-Lösungen sollten vermieden werden, weil sie Abhängigkeiten schaffen. Je größer sie sind, desto geringer ist die Möglichkeit, technische Innovationen zu nutzen. Eine wichtige Frage lautet deshalb: Bin ich mit der SDS-Lösung wirklich Hardware-unabhängig?
Hardware-Nutzung: Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Hardware optimal genutzt werden kann. Nicht alle SDS-Lösungen verwenden beispielsweise Caches und Puffer effektiv und ermöglichen den Zugriff auf Drittprodukte. Manche SDS-Anbieter schränken die Möglichkeiten des Anwenders ein, die preisgünstigsten oder die performantesten Storage-Komponenten zu nutzen.
„Zertifizierte“ Komponenten: Obwohl das nicht der SDS-Philosophie entspricht, verlangen manche SDS-Lösungen, dass „veralteter“ Speicher durch zertifizierte Komponenten ersetzt wird. Das treibt die Kosten für Aufbau und Betrieb einer SDS-Umgebung nach oben.
Verfügbarkeit: Wichtig ist, dass die Funktionen für das Clustern beziehungsweise Spiegeln von Daten stabil arbeiten. Sie sollten daher getestet werden. Dabei sollte die favorisierte Lösung möglichst einfach gestrickt sein und kurzfristige Überprüfungen von Spiegelungsprozessen ermöglichen. Am besten wird das Failover automatisch durchgeführt. Hier sollte gecheckt werden, ob nach dem Auftreten eines Failovers ein Failback möglich ist.
Performance: Die Beschleunigung von Spei­cherbausteinen sollte unterstützt werden. Die Verwendung speicherbasierter Caches und Puffer ermöglicht, die Geschwindigkeit von Anwendungen zu steigern.
Kompatibilität: Die SDS-Lösung muss zu unterschiedlichen Hypervisoren und nicht virtualisierten Anwendungen und deren Speicher­anforderungen kompatibel sein. Je nach Auslastung, Arbeitslast und Umgebungsbedingungen können bestimmte SDS-Modelle besser für eine Situation geeignet sein als andere.
Verwaltbarkeit: Für die Handhabung der Storage-Systeme sollte eine SDS-Lösung Verwaltungsfunktionen bereitstellen. Sie fassen die ursprünglich von Storage-Herstellern angebotenen Mehrwertdienste in einer Zentrale zusammen, die die Steuerung von Datenspiegelung und -replikation, Thin Provisioning, Deduplikation und Kompression sowie vielen weiteren Funktionen erlaubt.
Tauglichkeit: Damit ist gemeint, wie gut eine SDS-Lösung in die Umgebung passt, in die sie eingebunden werden soll. Das beginnt bei der Stellfläche der Plattform und endet bei Anforderungen für Lärmschutz, Stromversorgung, Heizung und Klima. All diese Faktoren können von großer Wichtigkeit sein.

Anbieter Software-defined Storage (Auswahl)

Hersteller

Produkt

Schwerpunkte

SDS-Lösungen ohne Hardware-Bindung

DataCore

SANsymphony-V10

DataCore ist der SDS-Pionier. 2011 veröffentlichte das US-Unternehmen SANsymphony-V, das das erste vollwertige SDS-Produkt darstellt. Die aktuelle Version integriert Festplatten genauso wie SSDs und bietet Funktionen für automatisches Failover und Failback. Gegenüber anderen SDS-Produkten zeichnet sich SANsymphony unter anderem dadurch aus, dass es sowohl ein virtuelles SAN aufspannen als auch physische SANs verwalten kann

Red Hat

Red Hat Gluster Storage Server

Red Hat Gluster Storage Server basiert auf dem Dateisystem GlusterFS und dem Betriebssystem Red Hat Enterprise Linux und ist für hochkapazitative Anforderungen – wie Backup und Archivierung – bis in den Petabyte-Bereich ausgelegt. Die Lösung lässt sich über Bare-Metal-, virtuelle, Container- und Cloud-Implementierungen skalieren. Einsatzmöglichkeiten sind auch Big Data Analytics, Collaboration und Filesharing

VMware

Virtual SAN (VSAN)

Virtual SAN ist in den Kernel von VMware vSphere integriert und fasst Festplatten und SSDs in x86-Servern zu Pools zusammen. Über eine richtlinienbasierte Kontrollebene lassen sich Aufgaben wie etwa die Provisionierung oder das Storage-Management automatisieren. VSAN ist zwar Hardware-unabhängig, unterstützt jedoch nicht sämtliche Geräte auf dem Markt

SDS-Lösungen mit Hardware-Bindung

Dell EMC

ViPR

Mit ViPR können Unternehmen ihren Speicher zu Pools zusammenfassen und von der Hardware abstrahieren. Unterstützt werden neben VMware auch Microsoft Hyper-V und die offene Cloud-Lösung OpenStack. Die Software ist eingeschränkt herstellerunabhängig und zu Systemen von HPE, IBM oder Oracle kompatibel

HPE

HPE StoreVirtual VSA

Das zentrale SDS-Produkt von HPE ist HPE StoreVirtual VSA (Virtual Storage Appliance): StoreVirtual VSA läuft sowohl in VMware- wie auch in Microsoft-Hyper-V-Umgebungen

IBM

Elastic Storage Server

Elastic Storage Server ist nahezu unbegrenzt skalierbar und bezieht sowohl lokalen als auch Cloud-Speicher ein. IBM sieht den Einsatzbereich vor allem im Big-Data-Umfeld und generell überall dort, wo sehr große Datenmengen verarbeitet werden, etwa bei der Analyse von Finanzdaten

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