Die IT im Jahr 2021 - mehr Evolution als Revolution

Business Agility

von - 08.02.2021
IT-Budgets
Steigende Ausgaben: Fast die Hälfte der Unternehmen plant eine Erhöhung des IT-Budgets - laut Studie plant ein Fünftel sogar eine Steigerung um mehr als 10 Prozent.
(Quelle: Capgemini "IT-Trend-Studie 2021", n = 128 (IT- und Fachverantwortliche von Großunternehmen und Behörden, DACH-Region) )
Die vergangenen Monate haben eindrücklich gezeigt, dass Unternehmen, die sich schnell verändern und anpassen können, einen Wettbewerbsvorteil aus der Pandemie-Krise ziehen konnten - Stichwort Business Agility. „Die Agilität eines Unternehmens ist eng mit seiner technologischen Agilität verknüpft. Denn die exponentielle Zunahme von Technologie, die zunehmende Nutzung jeglicher Technologie as a Service und die Entstehung von zusätzlichen Ökosystemen rund um Technologieanker werden dazu führen, dass Unternehmen ihre IT-Lieferkette neu überdenken müssen“, fasst Dominik Neumann zusammen. Er ist Vice President Enterprise Transformation beim IT-Dienstleister CGI. Neumann hält eine flexibel managbare IT-Supply-Chain für einen der wichtigsten Stützpfeiler einer Business Agility.
Dabei seien, so Neumann, drei Dinge relevant: Unternehmen sollten sich für Kooperationen öffnen und Technologie-Ökosysteme aufbauen und diese gezielt managen. „Das frühe Aufspüren von technologischen Innovationen und Co-Innovationen gewinnt an Bedeutung.“ Außerdem sollten Unternehmen die Funktion eines sogenannten IT-Technology Brokers einführen, dessen Aufgabe es ist, innovative Technologien, deren Nutzung und Mehrwert gemeinsam mit den Fachabteilungen zu prüfen und zu bewerten, welchen Wettbewerbsvorteil sie für das Unternehmen bringen. Als Drittes werde sich die Architektur der Unternehmens-IT verändern. „Das Enterprise Architecture Management muss zukünftig dafür sorgen, dass IT-gestützte Innovationen und neue Technologien schnell und nachhaltig in die IT-Infrastruktur integriert werden.“ Nur so könne der Modernisierungsprozess mit den immer schneller werdenden Entwicklungszyklen neuer Technologien kontinuierlich gemanagt werden.
Bitkom und TCS: KI und Digitalisierung
Was lässt sich für Unternehmen aus den Entwicklungen von 2020 für das kommende Jahr ableiten? Eine Studie des Digitalverbands Bitkom und des IT-Dienstleisters Tata Consultancy Services (TCS) hat folgende fünf IT-Trends für 2021 ausgemacht:
1. Künstliche Intelligenz könnte bald den Unternehmensalltag prägen: Zwar setzen erst 13 Prozent der deutschen Firmen auf Künstliche Intelligenz (KI), doch die Potenziale sind groß und die Erwartungen steigen. Jedes dritte Unternehmen diskutiert darüber, KI einzusetzen, oder plant bereits erste Schritte. Fast jedes zweite (46 Prozent) beschäftigt sich aktuell mit dem Thema. Die Hälfte der Unternehmen (50 Prozent) ist mittlerweile auch davon überzeugt, dass KI eine Schlüsseltechnologie für die eigene Wettbewerbsfähigkeit ist. Und mehr als die Hälfte (53 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass KI-Kenntnisse in zehn Jahren den gleichen Stellenwert haben werden wie heute Office-Kenntnisse. 
2. Mitarbeiter durch den digitalen Wandel begleiten: Technologie ist nur ein Aspekt der Digitalisierung. Der Wandel gelingt ausschließlich mit Menschen, die Veränderungen anstoßen, mittragen und gestalten. Verantwortliche nehmen diese Aufgabe ernster als in den vergangenen Jahren: Erstmals nutzt mehr als jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) Methoden aus dem Change-Management, um seine Beschäftigten zu unterstützen und den Wandel aktiv zu gestalten.
3. Die Krise als Digitalisierungsbeschleuniger: Die deutschen Unternehmen schätzen den eigenen Digitalisierungsfortschritt eher verhalten ein: Auf einer Skala von 1 (ganz am Anfang) bis 10 (vollständig digitalisiert) ordnen sie sich im Durchschnitt einem Wert von 5,7 zu. Allerdings wirkt die Covid-19-Krise wie ein Katalysator für die Digitalisierung: Vier von zehn Unternehmen (40 Prozent) geben an, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells beschleunigt hat, also zu einer Veränderung des Angebots an Produkten und Dienstleistungen führt. Jedes vierte (25 Prozent) hat das Tempo bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen erhöht. Und mehr als jedes dritte Unternehmen (39 Prozent) erlebt, dass sich seit dem Corona-Ausbruch der Umgang der Mitarbeiter mit digitalen Technologien positiv verändert hat. 
4. Steigende Investitionen: Unternehmen sind gegenüber digitalen Themen und Neuerungen offener. Das zeigt sich auch in steigenden Investitionen: Drei Viertel (75 Prozent) der Unternehmen haben aufgrund der Erfahrungen in der Corona-Krise ihre Investitionen in digitale Geräte, Technologien und Anwendungen erhöht. Im vergangenen Jahr haben Unternehmen im Durchschnitt 5,9 Prozent ihres Gesamtumsatzes für die Digitalisierung ausgegeben – das ist ein Allzeithoch.
5. Kein Ende der Digitalisierung in Sicht: Technologien, Anwendungen und Kundenanforderungen wandeln sich auch in den kommenden Jahren weiter rasant. Fast acht von zehn Unternehmen (78 Prozent) sehen die digitale Transformation als einen kontinuierlichen Prozess. Gleichzeitig glaubt jedoch noch jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent), den digitalen  Wandel eines Tages endgültig abzuschließen. Nahezu alle Unternehmen haben sich allerdings von der Annahme verabschiedet, die Transformation bereits in den kommenden fünf Jahren beenden zu können.
Bitkom Research/TCS , n =  955 Unternehmen in Deutschland mit 100 oder mehr Mitarbeitern
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