iPaaS bei Daten und Anwendungen

Viele Anbieter - viele Ansätze

von - 15.02.2021
iPaaS-Beispiel von Elastic.io
Beispiel Elastic.io: Es zeigt die Verknüpfung von Anwendungen und Daten mithile einer iPaaS-Plattform.
(Quelle: Elastic.io)
Eine Herausforderung für Anwender besteht darin, die passende Lösung für iPaaS zu finden. Das hängt mit der Vielzahl der Anbieter und deren unterschiedlichen Lösungen zusammen, aber auch mit der Ausrichtung der Angebote. So stellen Anbieter wie Zapier benutzerfreundliche Lösungen bereit, die sich jedoch auf die Integration von Web- und Cloud-Applikationen beschränken.
Deutlich mehr zu bieten haben die iPaaS-Lösungen von Firmen wie Dell Boomi oder des kalifornischen Unternehmens Celigo. Boomi hält beispielsweise nicht nur Integra­tionsservices bereit. Die Plattform bietet zudem Funktionen an wie einen Master Data Hub, ein B2B/EDI- und API-Management und einen Datenkatalog.
Umfassende Business-Integrations-Suites, die auch via Cloud als iPaaS verfügbar sind, stellen dagegen Anbieter wie IBM, Tibco Software, die Software AG und die Seeburger AG zur Verfügung. Diese Unternehmen greifen dabei auf teil­weise jahrzehntelange Erfahrungen im Integrationsbereich zurück. Daher können diese Anbieter auch Firmen unterstützen, die über hochkomplexe IT- und Anwendungsumgebungen verfügen, auch solche mit Enterprise-Service-Bus- und SOA-Implementierungen.
Parallel dazu bilden sich spezielle iPaaS-Angebote heraus. So konzentriert sich Modulus Data auf die Integration von Daten und Applikationen im Personalbereich (Human Resources, HR). Angesichts dieser Vielfalt ist es gegebenenfalls sinnvoll, auf die Hilfe von Beratungshäusern oder IT-Dienstleistern zurückzugreifen, um eine passgenaue Lösung zu finden.

Fazit & Ausblick

Durch cloudbasierte Integrationsplattformen wird es für Unternehmen deutlich einfacher, ihre Anwendungslandschaften und Prozessumgebungen zu konsolidieren. Und das ist auch bitter notwendig. Denn selbst kleinere und mittelständische Firmen sehen sich gezwungen, Anwendungen, Daten und Apps zusammenzubringen, egal wo sich diese befinden: in einer Cloud, im eigenen Data-Center oder im Rechenzentrum von Geschäftspartnern.
Forciert wird diese Entwicklung durch die steigende Flut von Daten. Laut der Studie „Das Datenzeitalter hat begonnen. Sind Sie bereit?“ von Splunk rechnen deutsche Firmen damit, dass bis 2025 die Datenmenge um den Faktor 4,5 steigt. Hinzu kommt, dass nicht nur mehr Daten, sondern auch eine wachsende Zahl von Geschäftsprozessen und Anwendungen integriert werden müssen. iPaaS-Plattformen werden somit in absehbarer Zeit zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel für IT-Abteilungen und Fachbereiche.
Juha Berghäll
Juha Berghäll
CEO von ONEiO
https://oneio.cloud
Foto: ONEiO
„Wir verwenden Bots, um damit Aufgaben zu automatisieren, die zuvor manuell ausgeführt werden mussten und die Produktivität von Mitarbeitern einschränkten. Die nächste iPaaS-Generation automatisiert Integrationen (…).“
Positiv ist vor diesem Hintergrund zu sehen, dass auch die Anbieter solcher Plattformen daran arbeiten, diese effektiver und benutzerfreundlicher zu gestalten. Dabei kommen Automatisierungsfunktionen, Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zum Zug: „Wir verwenden Bots, um damit Aufgaben zu automatisieren, die zuvor manuell ausgeführt werden mussten und die Produktivität von Mitarbeitern einschränkten“, sagt beispielsweise Juha Berghäll, CEO und Mitgründer des finnischen iPaaS-Spezialisten ONEiO. „Die nächste Generation von iPaaS automatisiert Integrationen und ersetzt die herkömmlichen Wege, um sie zu erstellen und zu verwalten.“
Die richtige iPaaS-Plattform finden
Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat eine Reihe von Kriterien erarbeitet, die Nutzern die Auswahl einer iPaaS-Lösung für den Einsatz im Unternehmen erleichtern sollen. Einen geeigneten Anbieter zu finden, ist nämlich angesichts des stark fragmentierten Markts und der Vielzahl von Angeboten nicht gerade einfach. Welche iPaaS-Lösung die passende ist, hängt insbesondere von folgenden Faktoren ab:
  • Hat eine solche Plattform für den Nutzer strategische Bedeutung oder soll sie nur kurzfristig genutzt werden?
  • Welche Arten und wie viele Endpoints sollen angebunden werden, etwa SaaS-Anwendungen, IoT-Endpoints, Legacy-Anwendungen, mobile Apps, Dateisysteme und Datenbanken im eigenen oder einem Cloud-Data-Center?
  • Über welche technischen Kenntnisse verfügen die Nutzer der Plattform? Sind dies Business-User, sollten Lösungen mit No-Code- oder Low-Code-Funktionen in Betracht gezogen werden.
  • Inwieweit lässt sich die iPaaS-Plattform an vorhandene Inte­grationsplattformen im Firmenrechenzentrum ankoppeln, etwa einen Enterprise Service Bus?
  • Welche Service Level Agreements (SLAs) und Quality-of-Service-Optionen (QoS) stellt der iPaaS-Provider bereit?
  • Ist der  Provider in der Lage, spezielle Sicherheits- und Compliance-Anforderungen zu erfüllen? Das gilt beispielsweise für Branchen wie den Finanzsektor und das Gesundheitswesen.
  • In welchen Regionen unterhält der Anbieter Rechenzentren, beispielsweise in Deutschland oder in der EU? Für international tätige Firmen können zudem Standorte in weiteren Regionen wichtig sein, etwa in Asien.
  • Wie ist es um die Fehlerredundanz des Service bestellt? Diese lässt sich durch mehrere Data-Center an entfernten Standorten sicherstellen.
  • Welche Bereitstellungsoptionen sind vorhanden, in Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen, aber auch in einer Private Cloud im Unternehmensrechenzentrum?
  • Welche Kosten sind mittel- und langfristig zu erwarten? Das schließt die Bereitstellungskosten des Angebots für iPaaS mit ein, aber etwa auch die Aufwendungen für eventuelle Beratungsleistungen.
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