Erfolgreiche IT-Projekte in stürmischen Zeiten

Typische Fehler

von - 21.04.2021
Ob klassische Methode oder agiles Vorgehen - es gibt eine Reihe typischer Fehler, die ein IT-Projekt gefährden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Unternehmen der Anforderungserhebung nicht genügend Stellenwert beimisst. Oder es herrscht eine Unternehmenskultur, die Fehler bestraft und nicht für Verbesserungen nutzt. Auch die Trennung von Business und Umsetzern in der IT oder unzureichend hohe Testniveaus führen nicht selten zu wenig zufriedenstellenden Resultaten.
Auch ein Zuviel an Planung kann sich negativ auswirken, wie Lutz Keller zu bedenken gibt. Es sei ein klassischer Fehler, Projekte von Beginn an durchzuplanen und dann am Plan festzuhalten, da sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Anforderungen während der Projektlaufzeit ändern. Es komme auch vor, dass Unternehmen rein nach Kostengesichtspunkten outsourcen, jedoch nicht die Gesamtleistung inklusive Overhead und Qualität betrachten.
IT-Projekte sind hier nicht anders als andere Projekte. Capgemini-VP Frank Jacobsen sieht zwei wesentliche Konstellationen, die einen Projekterfolg gefährden: „Unerfahrene Projektleiterinnen und Projektleiter verfallen gern dem ‚Prinzip Hoffnung‘ anstelle eines professionellen Risikomanagements.“ Und zweitens: In Organisationen ohne ausgeprägte Fehlerkultur gebe es so gut wie nie „rote“ Statusberichte, „obwohl gerade Situationen, in denen der Projektmanager Hilfe von ‚oben’ braucht, so früh wie möglich erkannt werden müssen, um das Scheitern eines Projekts noch abzuwenden“.

Fazit & Ausblick

Projektarbeit bedeutet, eine Aufgabe zu erfüllen, für die ein bestimmter Ressourcenkreis für eine begrenzte Zeit zusammentritt und eine Lösung bis zu einem bestimmten Termin zu liefern hat. Diese Form der Aufträge gab es in der Arbeitswelt schon immer. Das wirklich Spannende an vielen Projekten ist heutzutage, dass IT und Business sich gegenseitig antreiben.
Neue, disruptive Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle, die wiederum zu einer starken Weiterentwicklung der IT führen. Die Geschwindigkeit, mit der das passiert, hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Und darauf müssen Unternehmen reagieren. „Die agile Methodik versucht, in diese Entwicklung wieder Kontinuität zu bringen. So wird zum Beispiel nicht so sehr das Projekt mit seinen zeitlichen Grenzen, sondern das Produkt für das Business und dessen Kundennutzen in den Vordergrund gestellt“, so DevOps-Leiter Lutz Keller von Consol. Der Trend zum agilen Arbeiten werde ungebrochen bestehen bleiben, „weil sich die IT-Architekturen und das Setup der IT-Landschaften mehr und mehr an den Teams und der Zusammenarbeit von Mitarbeitern orientieren“.
Auch Gernot Gutjahr von KPMG sieht das Thema Agilität als den aktuell wichtigsten Trend in Sachen Projektmanagement: „Agil ist eine der wichtigsten Triebfedern des Silicon Valley für schnelle Innovation, zu lernen und sich anzupassen.“ Zunächst seien agile Methoden in der Software-Entwicklung eingesetzt worden, um Code iterativ zu schreiben und freizugeben, ohne Monate oder Jahre auf die Freigabe von Funktionalität zu warten. „Der Begriff hat sich mittlerweile auf viele Facetten der Lösungsentwicklung ausgeweitet, mit den gleichen zugrundeliegenden Prinzipien – iterative Entwicklung, häufige Freigabe, Fokus auf den Kunden und Zusammenarbeit in einem funktionsübergreifenden Team - wobei Test- und Lernmethoden immer Vorrang vor detaillierter Planung haben.“
Und Corona tut ein Übriges: Unterstützt durch die Pandemie und die voranschreitende Verbesserung von Kommunikationssystemen wie Microsoft Teams, Slack oder Zoom wird die Remote-Projektarbeit zunehmen. Das bringt laut Stefan Ebmeyer von Lufthansa Industry Solutions für die Projekt­mitarbeiter, vor allem aber für den Projektleiter ganz neue Herausforderungen mit sich: „Wie kann ich einen Teamspirit aufbauen, wenn sich das Team nie oder nur selten persönlich trifft?“
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