Erfolgreiche IT-Projekte in stürmischen Zeiten

Projekt-Herausforderungen

von - 21.04.2021
Die wohl größte Herausforderung bei Projekten rund um die IT ist die vorausschauende Planung, die den immer disruptiveren Wandel berücksichtigen muss. Das bedeutet konkret: „Die IT-Strategie muss passen, aber gleichzeitig muss ich mein Projekt so weit offenhalten, dass ich in der Lage bin, auf neue oder notwendige Veränderungen zu reagieren und agil zu sein“, betont Lutz Keller. Er ist Leiter DevOps bei der Münchner IT-Beratungsfirma Consol. In der IT stünde man oftmals vor komplexen Problemen, deren richtige Lösung nicht immer klar sei. „Die Technologien und Infrastrukturen unterliegen einem kontinuierlichen Wandel und - was noch wichtiger ist - immer wieder disruptiven Veränderungen, die in immer kürzeren Abständen auftreten.“ Dadurch sei es schwierig, ein großes IT-Projekt wie ein Bauvorhaben über mehrere Jahre bis zum Ende durchzuplanen. „Oft ändern sich durch die Schnelllebigkeit während des Projekts die Anforderungen, und damit umzugehen, ist eine besondere Herausforderung“, führt Keller weiter aus.
Komplexität und Schnelllebigkeit beißen sich oft mit althergebrachten Herangehensweisen, etwa Projekte mit strikten Zeitvorgaben zu versehen. Wenn Projektteams dann versuchen, diese Vorgaben einzuhalten, fangen die Probleme an, weil einzelne Bereiche zügiger - und damit möglicherweise nicht mit der gebotenen Sorgfalt - bearbeitet werden, als es für ein erfolgreiches Projekt notwendig wäre. Man spricht hierbei auch von einer technischen Schuld, die entsteht. Darunter versteht man beispielsweise den zusätzlichen Aufwand, den man für Änderungen und nachträgliche Erweiterungen an nicht wie vorgesehen funktionierender Software einplanen muss.
Martin Obmann, Geschäftsführer von tremso, Digitalagentur und IoT-Dienstleister, ergänzt, dass „auch die unterschiedlichen Befindlichkeiten verschiedener Stakeholder oft für immer neuen Hürden sorgen, die es im Projektverlauf zu überwinden gilt“.

Die richtige Strategie

Am Anfang eines jeden Projekts sollte daher eine ordentlich ausgearbeitete und ganzheitliche Projektstrategie stehen.Ganzheitlich ist sie dann, wenn sie sowohl Infrastruktur, Systeme und Anwendungen als auch Governance und Prozesse umfasst. „Das Ganze sollte dann wiederum in übergreifende Leitlinien eingebettet sein und letztendlich einem messbaren Zielbild folgen“, betont Jochen Malinowski, „mit formulierten Erfolgsfaktoren für die Durchführung von IT-Projekten.“
DevOps-Manager Lutz Keller unterstreicht, dass eine IT-Projektstrategie idealerweise dafür sorgt, dass Business und IT aneinander ausgerichtet sind. Dabei folge die IT-Strategie dem Leitbild des Business und orientiere sich daran, wie sie den Business-Zielen dienen kann, „etwa durch die Auswahl eines geeigneten Technologie-Stacks, die Erstellung von Blueprints oder den Einsatz von Vorgehensmodellen“.
Frank Jacobsen
Frank Jacobsen
Vice President bei Capgemini Deutschland
www.capgemini.com
Foto: Capgemini
„Unerfahrene Projektleiterinnen und Projektleiter verfallen gern dem ‚Prinzip Hoffnung‘ anstelle eines professionellen Risikomanagements.“
Dabei gibt es durchaus auch Dinge, die man bewusst nicht in eine IT-Projektstrategie aufnehmen sollte - ein zu enges Korsett kann nämlich sehr hinderlich sein. So ist zum Beispiel eine fixe Liste an zu verwendenden Diensten und Produkten unter Umständen kontraproduktiv. Nach der Erfahrung von Martin Obmann sollte es definierte Leitlinien zur Auswahl von Diensten und Produkten geben, an denen sich ein IT-Projektteam orientieren kann. „Diese Leitlinien sollten einen gewissen Entscheidungsspielraum lassen, innerhalb dessen im Einzelfall entschieden werden kann.“
Ähnlich sieht es Frank Jacobsen, Vice President beim Beratungsunternehmen Capgemini: „Das gesamte Thema der Technologien ist zwar wichtiger Bestandteil der IT-Strategie, in der IT-Projektstrategie ist es jedoch von nachrangiger Bedeutung.“
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