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Blockchain als Enabler

von - 02.03.2020
Auch wenn die Grundelemente des EaaS-Modells IoT- und Cloud-Technologien sind, sollte sich der Bereich Forschung und Entwicklung auf lange Sicht auch mit anderen modernen Technologien auseinandersetzen, zum Beispiel mit Predic­tive Analytics oder Machine Learning, um das Leistungsportfolio für den Kunden weiterhin attraktiv zu halten. „Die größte Herausforderung bei der Einführung von EaaS ist es sicherlich, nicht nur die known Unknowns, sondern auch die un­known Unknowns mit einzubeziehen“, betont Jens von der Brelie von Zühlke.
Die Umsetzung einer nutzungs- oder ergebnisbasierten Abrechnung, die das Rückgrat des EaaS-Modells bildet, kann je nach Use Case eine besonders anspruchsvolle Aufgabe darstellen. Es muss verlässlich, flexibel und möglichst automatisiert sein. Vor diesem Hintergrund zeigen einige Unternehmen ein wachsendes Interesse an der Blockchain.
Für Simone Giehl, Trend Business Lead Blockchain bei Zühlke, kommt das nicht überraschend: „Transparenz und Vertrauen durch fälschungssichere Daten sind zwei ganz entscheidende Voraussetzungen für EaaS. Beides sind große Vorteile von Blockchain, aber auch von anderen Distributed-Ledger-Technolo­gien“. Die Expertin spricht aus eigener Erfahrung, denn der Schweizer Dienstleister hat kürzlich eine Partnerschaft mit der IOTA Foundation geschlossen, der ersten Krypto-Stiftung Deutschlands. Unter anderem will Zühlke Tangle, IOTAs Distributed-Ledger-Technologieplattform, in eigene Innovationsprojekte integrieren, um die Etablierung von EaaS-Modellen zu fördern.
Simone Giehl
Simone Giehl
Trend Business Lead Blockchain bei Zühlke
www.zuehlke.com
Foto: Zühlke
„Transparenz und Vertrauen durch fälschungssichere Daten sind zwei ganz entscheidende Voraus­setzungen für EaaS.“
„Dezentrale Plattformen wie IOTA ermöglichen auch praktisch kostenlose Mikrotransaktionen, die direkt durch das Equipment ausgelöst werden können“, verdeutlicht Jens von der Brelie. Die Nutzung einer Funktion kann demnach nicht nur nachgewiesen, sondern auch „direkt und unkompliziert“ abgerechnet werden.
Im Gegensatz zu Blockchain verspricht dabei der Ansatz von IOTA, zwei Schwachstellen der klassischen Distributed-Ledger-Technologie zu beheben: den hohen Bedarf an Rechenleistung und den damit verbundenen Energieverbrauch sowie die geringe Bandbreite.

Fazit & Ausblick

Noch gibt es vergleichsweise wenige Unternehmen, die das EaaS-Modell bereits erfolgreich implementiert haben. Während fast alle Automobilhersteller im B2C-Bereich mit diversen Carsharing-Angeboten die Nase vorn haben, ist es in der B2B-Fertigung nach der Einschätzung von Jackson Bond „nicht einmal jedes fünfte Unternehmen“. Er sieht allerdings klare Zeichen dafür, dass dieser Trend stark aufwärtsgeht, denn immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema. „Die Grenzen zwischen OEMs, Serviceanbietern und Betreibern verschwimmen zunehmend“, so Bond. Die Umstellung auf EaaS kann seiner Meinung nach eine Möglichkeit für Unternehmen sein, sich in diesem sich wandelnden Umfeld zukunftsfähig aufzustellen.
Zu jedem Geschäft gehören natürlich mindestens zwei: der Hersteller und der Kunde. Noch vor ein paar Jahren herrschte in dem zweiten Lager vielfach Skepsis, doch inzwischen öffnen sich auch die Kunden stärker dem Thema EaaS, so die Beobachtung von Yulia Bakir: „Für unsere Kunden steht mittlerweile nicht mehr nur der Nutzen im Hier und Jetzt im Vordergrund. Vielmehr schätzen und suchen sie auch nach zukunftsfähigen Lösungen, die dem immer schneller werdenden Technologiewandel Rechnung tragen.“
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