Equipment as a Service  - mieten statt kaufen

Daten als Voraussetzung

von - 02.03.2020
Um ein Equipment-as-a-Service-Modell zu ermöglichen und da­rüber hinaus lukrative Angebotspakete für die Kunden zu schnüren, bedarf es jedoch einer wichtigen Grundlage: Daten, Daten und nochmals Daten.
Heidelberger Druckmaschinen stellt zum Beispiel seinen Kunden bereits ein Rundum-sorglos-Paket zur Verfügung, das nicht nur die Maschine selbst, sondern auch die Software, sämtliche Dienstleistungen und alle Verbrauchsmaterialien mit Ausnahme von Papier beinhaltet. „Um solche neuen Geschäftsmodelle zu entwickeln und einzuführen, müssen wir die Daten, die uns die bei Kunden im Einsatz befindlichen Systeme übermitteln, sorgfältig analysieren“, so David Schmedding.
Auch die Möglichkeit, die Maschinen zum Beispiel per produzierter Einheit abzurechnen, entsteht vor allem durch eine smarte Erfassung und Ablesung von Nutzungsdaten. Das Versprechen der vorausschauenden Wartung kann ebenfalls nur unter der Bedingung eingehalten werden, dass Betriebs- und Leistungsdaten kontinuierlich und nahezu in Echtzeit erfasst und analysiert werden. Yulia Bakir bestätigt aus eigener Erfahrung: „Es geht zunächst darum, Modelle zu realisieren, in denen wir Hardware durch die Übertragung von Daten an IT-Systeme anbinden, um IoT-Services sowie automatisierte Abrechnung zu ermöglichen.“
Dies ist vor allem durch das Anbringen von Sensoren und die anschließende Einspeisung von Daten in eine Cloud-Plattform möglich. So verfügen die Druckmaschinen des Heidelberger Unternehmens nach Angaben von Schmedding bereits über bis zu 1.000 Sensoren; 95 Prozent der Neumaschinen sind an die Unternehmens-Cloud angebunden.
Jackson Bond
Jackson Bond
Mitbegründer und Chief Industrial Evangelist von Relayr
https://relayr.io 
Foto: Relayr
„Der Unterschied zwischen Leasing und EaaS liegt insbesondere in der Partnerschaftsebene sowie den Verantwortlichkeiten zwischen Hersteller und Kunde.“
Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang das Thema Datensicherheit. Denn wenn Daten das Unternehmen verlassen, dann entsteht potenziell ein Risiko. Die Hersteller müssen also sicherstellen, dass keine sensiblen Daten nach außen beziehungsweise in die Hände von Hackern oder des Wettbewerbs gelangen. Laut Schmedding müssen aber auch gar nicht alle Daten übermittelt werden: „Gewisse endkundenspezifische Daten, wie zum Beispiel Auftragsinformationen, können und wollen wir überhaupt nicht sehen. Es geht ausschließlich um technische Parameter, die auch nur in der Abstimmung mit dem Kunden zu Performance-Zwecken analysiert werden.“
Alternativ könnte man auch gewährleisten, dass die zu übermittelnden Daten ohne zusätzliche Voraussetzungen - wie das Verfügen über den digitalen Zwilling der Maschine - gar nicht interpretierbar sind.
EaaS im IT-Bereich
Equipment as a Service konzentriert sich nicht nur auf die Fertigungs- und Maschinenbaubranche. Auch immer mehr IT-Hardware-Anbieter setzen auf dieses Vertriebsmodell.
Bereits seit 2017 stellt Dell Technologies seine PCs Unternehmenskunden nach dem As-a-Service-Prinzip zur Verfügung. Nun will Dell seinen kompletten Infrastruktur-Stack einschließlich Storage, Networking und Virtualisierung als Service anbieten. Neben Hardware und Software beinhaltet das Angebot Dell Technologies On Demand zudem globalen Support und Managed Services.
Hewlett Packard Enterprise (HPE) verfolgt mit seiner Hy­brid-Cloud-Lösung GreenLake ebenfalls seit einiger Zeit den As-a-Service-Ansatz. Kürzlich hat das Unternehmen verkündet, ab 2022 sein gesamtes Produkt-Portfolio als Service anbieten zu wollen. Das Angebot soll den Unternehmenskunden eine attraktive Alternative zum weiterhin bestehenden klassischen Kaufmodell bieten.
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