E-Rechnung für Firmen und Behörden ist (fast) da

Informationsdefizite

von - 13.05.2019
Gründe für digitalen Dokumentenversand
Erwartungen: Unternehmen erhoffen sich vom Versand digitaler Dokumente vor allem Kostensenkungen und eine schnellere Bearbeitung.
(Quelle: Neoopost "Dokumentenversand in Unternehmen", 2016 (Mehrfachnennungen möglich, n=202) )
Obwohl es also bereits Lösungen für elektronische Rechnungen gibt, die teilweise auch direkt in der Cloud genutzt werden können, sind sie noch nicht sehr weit verbreitet. Außerdem beherrschen noch längst nicht alle die von der EU-Kommission geforderten Standards.
Auch aufseiten der Anwender ist man noch zögerlich. „Wir haben festgestellt, dass noch immer große Unsicherheit da­rüber herrscht, was genau auf die betroffenen Unternehmen zukommt“, kommentiert Yuri Buholzer, E-Invoicing-Spezialist bei Neopost. Das auf die Bearbeitung von Geschäftspost aller Art spezialisierte Unternehmen mit Hauptsitz in Frankreich ist 1992 aus der Alcatel-Group hervorgegangen und erwirtschaftet eigenen Angaben zufolge mit rund 5800 Mit­arbeitern einen jährlichen Umsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro.
Yuri Buholzer
Yuri Buholzer
E-Invoicing-Spezialist bei Neopost
www.neopost.de
Foto: Neopost
„Es wird nicht damit getan sein, künftig einfach E-Mails mit PDF-Rechnungen im Anhang zu verschicken.“
Unsicherheit herrscht laut Buholzer auch bei der Frage, wie viel Zeit die Unternehmen noch haben, die nötigen Vorkehrungen zu treffen, um auf elektronische Rechnungen umzustellen. Es werde jedenfalls nicht damit getan sein, so betont Buholzer, „zukünftig einfach E-Mails mit PDF-Rechnungen im Anhang zu verschicken“. Stattdessen müssten „echte E-Rechnungen“ in einem speziellen, von der EU vorgegebenen Format übermittelt werden. Am wichtigsten seien dabei die beiden mittlerweile frei verfügbaren Standards XRechnung und ZUGFeRD 2.0. Gängige Rechnungs-, ERP- oder Buchhaltungssysteme seien aber meist noch nicht in der Lage, entsprechende Rechnungsdatensätze bereitzustellen. Laut Buholzer erfordert das teils noch erhebliche Investitionen in neue Hard- und Software-Systeme oder die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister.
Standards für elektronische Rechnungen
PDF war lange Zeit das wichtigste Format für elektronische Rechnungen. Geeignete Programme zum Erstellen und Betrachten gibt es dafür in großer Zahl. Solange nur Menschen diese Rechnungen bearbeiten mussten, klappte das auch sehr gut. Mit dem Aufkommen der Maschinenlesbarkeit gab es aber größere Probleme. Deswegen wurden mehrere hybride Rechnungsformate entwickelt, die auf PDF basieren, aber zusätzlich strukturierte Inhalte im XML-Format enthalten.
So wurde etwa vom Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) das Format ZUGFeRD 1.0 vorgestellt. Es basiert auf den internationalen Standards Cross Industry Invoice (CII) sowie den Message User Guides (MUG), ist aber nicht mehr mit dem nun von Behörden geforderten Format XRechnung vereinbar.
Mit ZUGFeRD 2.0 hat sich das geändert. Diese Version entspricht der europäischen Norm zur elektronischen Rechnungsstellung EN16931. Damit werden die Anforderungen der EU ebenfalls erfüllt. Rein optisch sind diese Formate nicht von normalen PDF-Rechnungen zu unterscheiden. Der Unterschied liegt in den eingebetteten Datensätzen, die sich elektronisch besser auswerten lassen.
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