Die Digitalisierung gemeinsam meistern
Digitalisierung und Ressourcen
von Volker Richert - 28.12.2018
Wie iWay-Chef Oswald unterstreicht Stadler, dass man nicht einfach digitalisiert, weil man Lust dazu hat. Es sei vielmehr ein klarer, strategischer Entscheid für die Ausrichtung der Firma. „Damit einher gehen teils große finanzielle Aufwände, die Bindung von Ressourcen und ein generelles Umdenken der Belegschaft. Wenn das funktionieren soll, kann es nur vom CEO respektive der Geschäftsleitung verantwortet werden.“
Seine Erfahrungen zeigen, dass bei Unternehmen, die noch nicht auf dem Weg der Digitalisierung sind, die Themen häufig durch die IT oder sogar durch den Einkauf geleitet werden. In solchen Unternehmen sei es schwierig, überhaupt bis zu den Fachabteilungen vorzudringen, führt er aus. „Oft steht immer noch der Preis und nicht die ideale Lösung im Vordergrund.“ Anders sehe es bei Unternehmen aus, in denen die Digitalisierung gelebt und strategisch gesehen werde. Dort „sind auch die Fachabteilungen bereit, etwas Neues kennenzulernen, da die Chance besteht, dies dann umsetzen zu können“.
Technologiebrille abnehmen
Nach diesen Analysen verwundert es kaum, wenn sich T-Systems-Mann Camuso wünscht, dass bei der Leistungsbeschaffung mehr experimentiert wird. „Zukunftsfähige Lösungen werden nur entstehen, wenn beide Seiten - Anwenderunternehmen und Berater respektive Lösungsanbieter - ergebnisoffen, agil und kreativ in Co-Creation zusammenspannen“, hält er fest. In diesem Zusammenhang würden Ökosysteme, die sich ein Dienstleister aufbaut, immer wichtiger. So könnten etwa von den Start-ups die findigen Ideen und von den gestandenen „Supertankern“ die stabilen Infrastrukturen für Entwicklung, Tests und raschen Rollout von Lösungen stammen.
Wenn diese beiden Kompetenzen dann in den richtigen Teams gebündelt würden, könne „sehr schnell sehr viel bewegt werden“. Man müsse die Unternehmen davon überzeugen, gemeinsam mit den Dienstleistern Neuland zu betreten: „Dabei lernen sie und wir gleichermaßen.“ Das sei dann auch keine Frage des richtigen Ansprechpartners im Unternehmen mehr, sondern habe viel mit der Einstellung, dem Mindset, zu tun, zeigt sich Camuso überzeugt.
Verharre man im Denken, dass nur die IT zur IT spricht, werde allenfalls die Technologie erneuert und auf Effizienz getrimmt. Doch erst wenn der IT-Dienstleiter und -Berater mit dem Business-Bereich des Anwenderunternehmens zusammentreffe, gehe es um Prozesse, um Prozess-Re-Engineering und um Business Innovation. „Die Technologiebrille muss abgenommen und quasi ein Weitwinkelobjektiv in Richtung künftiger Kundensegmente aufgesetzt werden“, rät Camuso.