Digitale Kompetenzen für die Mitarbeiter

Offen für Veränderungen

von - 05.02.2021
Doch welche Kompetenzen benötigen die Mitarbeiter für die Digitalisierung? Auch hier sind die Ergebnisse der BearingPoint-Studie aufschlussreich: Die befragten Arbeitnehmer sehen einen positiven Umgang mit Veränderungen als relevanteste Kompetenz im digitalen Wandel (81 Prozent). Nahezu gleichwertig erachten 80 Prozent der Befragten selbstständiges Arbeiten als Grundvoraussetzung in Zeiten der Digitalisierung. Schnelle Reaktionsfähigkeit auf unvorhergesehene Situationen, innovatives beziehungsweise kundenorientiertes sowie analytisches Denken und Handeln belegen die Plätze drei bis fünf.  
Es geht also vor allem um Einstellungen wie Offenheit für Veränderungen oder Resilienz und Widerstandsfähigkeit im Umgang mit Rückschlägen. Ebenfalls wichtig sind Fach- und Methodenkompetenzen sowie Know-how in neuen Technologien wie KI oder Blockchain. Fachlich stehen Themen wie agile Software-Entwicklung, Big Data und Künstliche Intelligenz im Vordergrund, methodisch etwa Projektmanagement sowie agile Methoden wie Scrum.

TRAINS-Modell

BearingPoint selbst hat das Kompetenzmodell „TRAINS“ entwickelt. „TRAINS bildet in sechs Dimensionen alle Kompetenzen ab, die eine Führungskraft oder ein Mitarbeiter im digitalen Zeitalter besitzen sollte. Die Buchstaben stehen für die Dimensionen: T für Technologie-Know-how, R für Resilienz und den Umgang mit Veränderungen, A für agiles Arbeiten und Analytics, IN für Innovation und S für sozial, sprich etwa die Kommunikation über moderne Collaboration-Tools“, erläutert Sven Gerhardus.
Basis ist ein digitaler Erhebungsbogen, der an Personas mit Stellenprofilen angepasst ist. Er ermittelt die Selbsteinschätzung zu den Kompetenzen des einzelnen Mitarbeiters und stellt Fragen zur Zukunft des Jobprofils: Wie sieht der Arbeitsplatz in drei oder fünf Jahren aus? Wie wird sich das Jobprofil verändern? Welche Kompetenzen sind künftig notwendig? Für die Entwicklung dieser Zielprofile finden zusätzlich Workshops mit der Personalabteilung und den Fachabteilungen statt. „Jeder einzelne Mitarbeiter erhält mit dem Ergebnisbericht eine Standortbestimmung und zugleich Empfehlung für weitere sinnvolle Schritte und Schulungen“, erläutert Sven Gerhardus. „So können Firmen jeden Mitarbeiter entsprechend der zukünftig für ihn relevanten Anforderungen gezielt fördern und damit auch den Arbeitsplatz sichern. Es geht darum, eine kontinuierliche Lernreise für jeden einzelnen Mitarbeiter zu finden, die im Einklang mit den Unternehmenszielen steht.“
Dabei reicht es laut Gerhardus aus Unternehmenssicht nicht, nur einen Bruchteil der Mitarbeiter zu erreichen, die in agilen Projekten mitgearbeitet haben. Auch genüge es nicht, singuläre Trainings aufzusetzen, deren Wirkung im Berufsalltag verpufft. Gefragt sei ein ganzheit­liches Angebot in Form einer personalisierten Lernreise, die stetige Impulse setzt mit Formaten wie virtueller Gruppenarbeit, Podcasts, E-Learning oder Lerninhalten zum Selbststudium.
Woran erkennt man gute E-Learning-Formate?
Viele E-Learning-Formate wie Podcasts, Webinare oder Erklärvideos werden kostenlos im Internet angeboten – in unterschiedlicher Qualität bei Lerninhalten und didaktischer Aufbereitung. Hier einige Kriterien, wie Sie gute E-Learning-Angebote erkennen können:
Anbieter prüfen: Hinter jedem E-Learning-Format steht eine Person oder Institution. Diese Fragen stellen sich: Passen die Qualifikationen und Referenzen der Person mit dem Lernthema zusammen? Deckt sich das Lernthema mit der inhaltlichen Ausrichtung der Institution? Hat die Person oder die Institution schon häufiger Lernmaterialien zum gleichen Thema erstellt? Bei kostenlosen E-Learning-Formaten von Unternehmen sollte man zudem den Werbeaspekt im Hinterkopf behalten.
Detaillierte Beschreibung: Zu einem guten E-Learning-Angebot gehört auch eine kurze Beschreibung des Formats. Sie gibt Auskunft über die Zielgruppe, den Lerninhalt und bei längeren Formaten auch über die Gliederung.
Bewertungen der bisherigen Teilnehmer: Die Kommentare und/oder Bewertungen („Likes“) der bisherigen Teilnehmer geben ersten Aufschluss über die Qualität des Angebots. Allein die Möglichkeit zur Bewertung zeigt, dass den Lehrenden das Feedback der Lernenden wichtig ist und sie die Lernformate kontinuierlich verbessern möchten.
Kontaktperson: Für Fragen und Anmerkungen zum Lernstoff sollte es eine Kontaktperson oder eine Kontaktmöglichkeit geben.
Aktualität der Inhalte: Die Aktualität ist natürlich vom Lerninhalt abhängig. Bei Inhalten, die einer hohen Entwicklungsgeschwindigkeit unterliegen, sollte das E-Learning-Angebot stets aktuell sein. Bei Themen wie den Grundlagen der Elektrotechnik ist es irrelevant, ob das Format vor zwei oder vor fünf Jahren erschienen ist.
Zuverlässigkeit: E-Learning-Formate wie Podcasts oder Webinare finden häufig nicht als Einzelveranstaltung, sondern in einer Reihe statt. Wie regelmäßig fanden diese Termine statt? Fielen bereits angekündigte Veranstaltungen mehrmals aus oder werden Termine oft geändert, kann das auf weniger engagierte Anbieter oder eine geringe Nachfrage hinweisen. Auch die langjährige Existenz eines Angebots deutet auf die Qualität hin.
Abschlussquote: Bei kostenlosen, mehrwöchigen Online-Kursen sollten Interessierte sich die Abschlussquote ansehen. Diese gibt die Anzahl der Personen an, die den Kurs begonnen und dann bis zum Ende durchgezogen haben. Höhere Abschlussquoten sind hier ein gutes Zeichen. Hinweis: Quoten im einstelligen Prozentbereich sind eher die Regel als die Ausnahme. Viele Teilnehmer schnuppern nur in die Online-Kurse hinein oder interessieren sich von Anfang an nur für einen bestimmten Kursteil.
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