Fit für die Digitalisierung
Digitale Kompetenzen für die Mitarbeiter
von
Jürgen
Mauerer - 05.02.2021
Foto: Bakhtiar Zein / shutterstock.com
Weniger Präsenz, Lern-Nuggets und Personalisierung - das sind die Trends in der Weiterbildung. Das immense Angebot macht es allerdings zum Teil schwer, das richtige auszuwählen.
(Noch) kein Einbruch: Die Mehrheit der Unternehmen hat ihre Weiterbildungsaktivitäten während der Corona-Pandemie aufrecht erhalten oder sogar ausgeweitet.
(Quelle: KOFA, IW-Covid-19-Panel, n = 375 )
Bislang hat die Corona-Krise (noch) nicht zu einem generellen Einbruch der betrieblichen Weiterbildung geführt. Das zeigt eine Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) im Rahmen des „IW-Covid-19-Panels“. Das KOFA ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Es unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen dabei, Fachkräfte zu finden, zu binden und zu qualifizieren. Der Studie zufolge hat die Mehrheit der Unternehmen ihre Weiterbildungsaktivitäten während der Corona-Pandemie aufrechterhalten oder ausgeweitet. Insgesamt haben sich bei gut einem Drittel der befragten Unternehmen die Weiterbildungsaktivitäten seit Beginn der Pandemie verändert. Während sie bei einem Viertel gesunken sind, sind sie bei 12 Prozent der Unternehmen sogar gestiegen. Viele Weiterbildungsangebote können in der Corona-Krise nicht wie geplant als Präsenzveranstaltungen stattfinden. Dennoch konnte rund ein Drittel der Unternehmen die geplanten oder begonnenen Weiterbildungsaktivitäten fortsetzen, zum Beispiel durch eine vermehrte Nutzung digitaler Lernangebote. „Es ist zwar nicht davon auszugehen, dass klassische Lernformate wie Präsenzseminare hierdurch auf Dauer komplett verdrängt werden, allerdings ist eine stärkere Ergänzung durch E-Learning in Form von Blended Learning zu erwarten. So haben bereits in der Vergangenheit zwei von drei Unternehmen gesagt, dass digitale und klassische Lernmedien nur in Kombination sinnvoll einsetzbar sind“, erläutert Regina Flake, Senior Economist und Teamleiterin KOFA im Kompetenzfeld Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte am IW.
Nachholbedarf
Grundsätzlich besteht noch Nachholbedarf bei der Weiterbildung zu digitalen Kompetenzen. Denn wie eine Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt, fühlen sich Mitarbeiter nicht entsprechend auf die Anforderungen des digitalen Wandels vorbereitet. Zwar haben 68 Prozent der Befragten eine genaue Vorstellung davon, welche digitalen Kompetenzen in ihrer Position erwartet werden, das heißt gleichzeitig aber auch: Knapp ein Drittel der Mitarbeiter eines Unternehmens sind über die Anforderungen nicht genügend informiert. Die Identifikation mit den Anforderungen und deren Kommunikation ist die eine Seite. Im nächsten Schritt stellt sich die Frage, ob Unternehmen ihre Mitarbeiter mit gezielten Trainings unterstützen. Hier ist die Bilanz eher schlecht. Weniger als zwei Drittel der Befragten erkennen ein ganzheitliches Weiterbildungskonzept ihres Unternehmens, das eine kontinuierliche Entwicklung der digitalen Kompetenzen ermöglicht. 40 Prozent der Studienteilnehmer fehlt in ihrem Unternehmen ein passendes Trainingsangebot zum Ausbau der digitalen Kompetenzen.
Die Ergebnisse unterscheiden sich jedoch je nach Branche deutlich. Während 88 Prozent der Befragten aus dem Consulting und 69 Prozent aus der IT-Branche passende Trainings angeboten bekommen, sind es beim Schlusslicht Real Estate & Facilities nur 33 Prozent.
„Der Aufbau von digitalen Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter ist für Unternehmen unumgänglich. Je mehr sie in Weiterbildung investieren und so ihre Arbeitgebermarke stärken, desto besser sind ihre Karten im Kampf um digitale Talente“, kommentiert Sven Gerhardus, Senior Manager im Bereich Digital & Strategy bei BearingPoint und Verantwortlicher für die Studie. „Wichtig ist auch, dass Firmen die Anforderungen an ihre Mitarbeiter genau aufzeigen. Transparenz ist der wesentliche Faktor, um Unsicherheit zu verhindern. Überforderte, unsichere oder auch nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter können die digitale Transformation im Unternehmen ausbremsen.“