DevOps ist der Weg und nicht das Ziel

DevOps ist quasi Agile 2.0

von - 28.08.2019
com! professional: Man liest immer wieder von einer sogenannten DevOps-Kultur. Was ist das genau?
Kaufmann: DevOps ist quasi Agile 2.0. Bei DevOps wird nicht nur das agil entwickelt, was Leute „erraten“ haben, was der Kunde brauchen könnte. Hier wird experimentiert: Es werden Hypothesen aufgestellt und widerlegt oder bestätigt. Dazu ist eine Kultur des Lernens notwendig.
Ein Unternehmen, das immer nur auf die Kosten schaut, in dem das Management meint, es wisse alles besser, in dem nur die Zahlen für das nächste Quartal zählen - ein solches Unternehmen wird DevOps nicht erfolgreich leben. Sie können zwar Continuous Delivery oder Container einführen, und sicher wird ihnen das auch einen Vorteil bringen, aber eine DevOps-Kultur, die die besten Ingenieure zu Bestleistungen befähigt, werden sie so nicht bekommen. Dazu ist eine agile, menschenzentrierte Unternehmenskultur nötig.
com! professional: Und für wen eignet sich das Thema Dev-Ops? Für die kleinen Unternehmen, die ohnehin häufig schon agil unterwegs sind, oder auch für große Unternehmen, denen DevOps nun die Abteilungen endlich „zusammenklebt“?
Kaufmann: Kurze Antwort: für alle! Für kleine und schlanke Start-ups ist es eine passende Sache - sie stoßen dann aber oft auf Probleme bei der Skalierung. Für große Unternehmen ist es schwieriger. Wenn die Silos seit Langem bestehen und eine prozessgetriebene Kultur der Konkurrenz und individuellen Leistung etabliert ist, dann ist die Transformation schwierig. Das heißt aber nicht, dass sie nicht nötig oder richtig wäre.
com! professional: Und andersherum - wer sollte lieber die Finger davon lassen?
Kaufmann: Wenn folgende Bedingungen für ein Unternehmen gelten, dann ist DevOps nichts: Man ist Marktführer und hat keine Konkurrenz, der Markt ist also konstant. Oder Produkte sind nicht digital und genau definiert, das Produkt ist also auch konstant.
Ich hatte mal einen Kunden, der Teile für U-Boote hergestellt hat. In diesem Fall gilt: Warum soll man etwas ändern? Das dürfte aber für die wenigsten Unternehmen passen. Die Märkte ändern sich rasant und fast jeder Markt ist von der Digitalisierung betroffen - egal ob über die Produkte oder den Fertigungsprozess. Für die meisten Unternehmen wird deshalb die Existenz davon abhängen, ob sie die Transformation schaffen.
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