Deutsche Start-ups gewinnen an Bedeutung

Quobyte

von - 21.09.2017
Start-ups setzten auf Ausländer
Anteil ausländischer Mitarbeiter: 56 Prozent der Start-ups beschäftigen Mitarbeiter aus dem europäischen und/ oder nicht europäischen Ausland.
(Quelle: Bitkom, n=143 )
Quobyte wurde 2013 in Berlin von Felix Hupfeld und Björn Kolbeck gegründet. Beide haben einen akademischen Hintergrund und früher am Zuse Institut Berlin (ZIB) gearbeitet, wo sie an der Entwicklung eines verteilten Speichersystems auf Dateibasis beteiligt waren, dem Parallel File System XtreemFS. Zudem waren beide bei Google beschäftigt, wo sie mehr die geschäftliche Seite kennen lernten. Sie beschlossen, XtreemFS neu zu schreiben und mit Enterprise-Features anzureichern. Das Data Center File System, ein softwarebasiertes Speichersystem, ist das zentrale Produkt von Quobyte. Es läuft auf Standard-Server-Hardware und ist leicht bis auf mehrere Tausend Knoten skalierbar.
Wie Kolbeck betont, erhöht sich mit der Größe eines verteilten File- oder Speichersystems seine Fehlertoleranz. Dieses Prinzip hätten sich die großen Rechenzentren von Goo­gle, Facebook und anderen Anbietern zu eigen gemacht: Nur so würden einzelne Ausfälle von Servern keine wesentliche Rolle spielen. Kolbeck, der inzwischen Quobyte im Silicon Valley repräsentiert, sagt auch: „Die Cloud ist nicht billiger, sondern nur anders organisiert.“
Quobyte spricht von Google als dem großen Vorbild in Sachen Technologie. Ein Hyperscaler wie der von Goo­gle funktioniert tatsächlich: Es gibt nur ein System für alle Workloads und es kann zu sehr großen Clustern skalieren. Diese Cluster sind sehr kostengünstig, da sie aus Standard-Hardware bestehen und man nicht von einem Hersteller abhängig wird, von dem man immer mehr Systeme kaufen müsste. Die Betriebsabläufe sind hoch automatisiert und erfordern trotz ihrer Vielzahl weniger Administratoren als klassische Rechenzentren. Mainframes von IBM, so Kolbeck, wären für einen Systemansatz mit großen Clustern und Skalierbarkeit auch geeignet, seien aber viel zu teuer. Wichtig sei auch, dass „Performance allein keine Spezial-Hardware braucht“.
Für den Aufbau der kalifornischen Sektion hat Quobyte für drei Monate Unterstützung durch das German Accelerator Program und von privaten Mentoren bekommen. Eine Startfinanzierung bekam das Start-up in Deutschland von Target Partners (München) und vom High Tech Gründerfonds (HTG).
Zu Berlin bemerkt Kolbeck: „Berlin ist auch deshalb gut für die dortige Start-up-Szene, weil die drei Universitäten der Stadt für einen kontinuierlichen Zufluss an gut ausgebildeten Informatikern sorgen. Außerdem gibt es genügend Leute in der Stadt, die die Probleme von Start-ups kennen.“
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