Deutsche Start-ups gewinnen an Bedeutung

Zinsbaustein

von - 21.09.2017
Noch sehr jung ist das Unternehmen Zinsbaustein, das 2016 ohne Stealth-Phase an den Start ging, das heißt, Unternehmen und Produkte waren der Öffentlichkeit von Anfang an bekannt. Die Gründer Frank Noé und Volker Wohlfarth verfügen beide über Erfahrung im Immobilienbereich. Ihre Plattform basiert auf der Programmiersprache Ruby on Rails und anderen modernen Webtechnologien, wobei die Module und Features ständig überprüft und angepasst werden.
Frank Noé
Frank Noé
Co-Founder und CIO von Zinsbaustein
www.zinsbaustein.de
„Die Politik und Verbände können Start-ups zwar unterstützen oder behindern, aber sie können nicht den Erfolg eines Ökosystems erzwingen.“
Zinsbaustein versteht sich als digitale Plattform für Immobilieninvestments an der Schnittstelle zwischen Proptech (Property Technology) und Fintech. Gegenwärtig gibt es die Produkte Crowdinvesting in Immobilien und Projektfinanzierung durch sogenannte Mezzanine-Darlehen. Bei dem Start-up sind inklusive Geschäftsführern zehn Vollzeitmitarbeiter und zwei Praktikanten beschäftigt, wobei es mehrere offene Stellen in den Bereichen IT, Analytics, Vertrieb und Kundenmanagement gibt.
Die Gründer beschreiben, welche Probleme sie konkret lösen wollen: „In Zeiten von Inflation, niedrigen Zinsen und schwer vorhersagbaren Marktentwicklungen suchen immer mehr Anleger nach alternativen Geldanlagen. Bisher waren die wirklich attraktiven Immobilieninvestments aber vor allem Family-Offices und großen Investoren vorbehalten. Die größte Rendite lässt sich in der Regel mit Investitionen in die Projektentwicklung erzielen, das heißt in der Phase, in der Immobilien konzipiert und gebaut werden. Für Kleinanleger war diese Investitionsform aber komplett unzugänglich. Man braucht Kontakte zu Bauträgern, sechs- bis siebenstellige Summen und auch viel Immobilienwissen, um nicht blauäugig in ein Projekt mit großen Risiken zu investieren. Das wollten wir ändern. Wir haben dafür ein Modell aus den USA nach Deutschland übertragen, das dort schon seit Längerem sehr erfolgreich umgesetzt wird. Als Crowdinvesting-Plattform vermitteln wir zwischen Anlegern und Bauträgern – wir kontaktieren etablierte Baufirmen, wählen passende Projekte aus und sammeln viele einzelne Investments, sodass jeder Anleger schon mit 500 Euro einsteigen kann. So machen wir den exklusiven und intransparenten Markt für Immobilien­investments für Privatinvestoren zugänglich.“
Auf der anderen Seite hätten Bauträger aktuell erhöhten Kapitalbedarf, da der Immobilienmarkt boome und Konkurrenz um Grundstücke und Dienstleister herrsche: „Wir geben ihnen schnell und unkompliziert Zugriff auf zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten, mit denen sie ihren Handlungsspielraum erhöhen können.“
Bislang haben die etwa 1.400 aktiven Investoren acht Projekte gefördert, wobei ein Funding-Volumen von 8,95 Millionen Euro umgesetzt wurde. In Zukunft will man mehr Geldgeber im oberen Bereich anziehen, auch institutionelle Anleger.
Noé sieht die aktuelle Situation für deutsche Start-ups optimistisch: „Die Lage in Deutschland wird immer besser – nicht zuletzt aufgrund der steigenden Aufmerksamkeit für Start-ups selbst und der Communitys, die sich gebildet haben. Das sind die wirklich wichtigen Faktoren. Die Politik und Verbände können Start-ups zwar unterstützen oder behindern, aber sie können nicht den Erfolg eines Ökosystems erzwingen. Es ist wichtig, dass wir eine Regulatorik haben, die schnelles Wachstum nicht behindert und Chancengleichheit zum Beispiel zu amerikanischen Unternehmen nicht komplett aushebelt.“
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