Datengetriebenes Business statt Datensilos

Wandel in den Unternehmen

von - 18.02.2019
Oft sind nach Welters Ansicht jedoch klassische, starre Unternehmensstrukturen der eigentliche Entstehungsgrund für Datensilos - „Silodenken ist in Unternehmen nach wie vor weit verbreitet und es ist häufig langwierig, die etablierten, starren Strukturen zugunsten moderner, effizienter Organisation und Prozesse aufzubrechen.“
Ähnlich sieht es Frank Waldenburger, Director Sales Consulting Central Europe bei Informatica, Anbieter von Datenintegrations-Software: „Es gibt sicher die eine oder andere Unternehmensorganisation, die die Entstehung von Datensilos – gewollt oder ungewollt – eher unterstützt als andere.“ Das sei aber mehr eine Frage der Unternehmenskultur, Stichwort bereichsübergreifendes Denken und Handeln. Die meisten Abteilungen versuchten ihr Tagesgeschäft so effektiv wie möglich zu erledigen, dabei werde aber immer noch zu wenig nach links und rechts geschaut. „So fängt man schnell an, individuelle technische Lösungen für scheinbar abteilungsspezifische Themen zu implementieren, und produziert damit zwangsläufig Datensilos. Damit nimmt man sich aber auch die Möglichkeit, auf vielleicht schon existierende Erfahrungen, Assets oder sogar Lösungen in anderen Abteilungen zugreifen zu können.“
„Datensilos haben auch viel mit mangelnder Kommunikation zu tun“, so Xavier Guerin, Vice President Southern EMEA beim Datenmanagement-Unternehmen DataStax. Oft wisse die eine Abteilung im Unternehmen nicht, wo die andere ihre Daten speichert. Um dies zu vermeiden, sei es wichtig, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die zu Zusammenarbeit und Informationsaustausch ermutige.
Xavier Guerin
Xavier Guerin
Vice President Southern EMEA bei DataStax
www.datastax.com
Foto: DataStax
„Datensilos haben viel mit mangelnder Kommunikation zu tun.“
Grundsätzlich haben größere Unternehmen mit einer Vielzahl von Abteilungen und Niederlassungen ein höheres Risiko, Datensilos aufzubauen. Dem könne man laut Andreas Gödde von SAS nicht zuletzt mit einem modernen Datenmanagement entgegenwirken, dazu müsse „das Data Management agil sein und ad hoc stattfinden“. Grundvoraussetzung dafür sei eine etablierte Data Governance. Es muss zu jedem Zeitpunkt klar sein, welche Daten existieren, wo sie liegen und welche Bedeutung und Qualität sie haben, um sie auch für unterschiedliche Zwecke verwenden zu können.
Hierfür nennt Andreas Gödde das folgende Beispiel: „Für Compliance-Auswertungen oder kritische Fragestellungen darf man keine Daten heranziehen, die nicht validiert sind – um aber neue Erkenntnisse aus unbekannten Daten zu gewinnen und neue Zusammenhänge besser zu verstehen, muss man auf sämtliche zur Verfügung stehenden Daten zugreifen können.“
Gareth Withing
Gareth Withing
Regional VP Central Europe & LATAM bei Delphix
www.delphix.com/de
Foto: Delphix
„Die Cloud ist ein Katalysator, aber kein Allheilmittel zum Aufbrechen von Datensilos.“
Für Gareth Withing von Delphix ist der Ursprung vieler Datensilos auch eng mit dem traditionellen Denken verbunden, das noch immer in vielen Abteilungen innerhalb von Unternehmen vorherrsche. Man wolle schnellen Zugriff auf Daten, sei aber nicht gewillt, im Gegenzug auch die eigenen Daten zu teilen. Diese Sichtweise der Mitarbeiter führe zu einem Reibungspotenzial, wenn es darum gehe, die Daten zu verteilen. „Wenn diese Mentalität erst einmal Fuß gefasst hat, wachsen die internen Silos exponentiell heran.“ Das gelte für jedes Unternehmen, unabhängig von dessen Größe oder Mitarbeiterzahl.
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