Ein Data Warehouse für die Cloud

Liebling der Analysten

von - 27.05.2019
Red Bull Formel-1-Auto auf Rennstrecke in Bahrein
Vollgas: Zu den rund 1000 Kunden, die Snowflake seit 2014 gewonnen hat, zählen Adobe, Akamai, Deliveroo, Sony und das  Formel-1-Team von Red Bull.
(Quelle: Mark Thompson / Getty Images)
Mit diesem Konzept hat Snowflake seit 2014 seine Kunden gewinnen können, darunter viele namhafte Unternehmen. Nicht zufällig ist es um klassische Anbieter von Data Warehouses wie Teradata in dieser Zeit ziemlich still geworden. Forrester Research veröffentlichte im Juni 2018 den Report „The Total Economic Impact Of Snowflake Data Ware­house-As-A-Service“ und attestiert darin der Snowflake-Technologie ein erhebliches Potenzial für Kosteneinsparungen und geschäftliche Vorteile.
Vor allem im Vergleich mit den klassischen Ansätzen von Data Warehousing schneidet das junge Unternehmen laut Forrester sehr gut ab: „Vor dem Einsatz von Snowflake mussten Kunden Einschränkungen bei der Skalierbarkeit und Performance der Datenbank in Kauf nehmen, wodurch Innovationen und geschäftliches Wachstum behindert wurden. Die Unternehmen hatten Schwierigkeiten, Zugang zu relevanten Daten zu bekommen, sie zu verarbeiten und zu speichern. Datenanalysen waren häufig nur nach langen Wartezeiten zu bekommen, da die Systeme komplex, langsam und nicht stabil waren. Die IT-Teams waren mit der Pflege der Datenbanken und der Sicherstellung eines akzepta­blen Leistungs­niveaus überlastet. Personal- und Upgrade-Kosten für die Systeme summierten sich beständig.“
Lockin-Situationen auf Kundenseite waren sprichwörtlich, wie umgekehrt die Gewinnsituation der relativ wenigen Anbieter von Data Warehouses. In der Blütezeit der CEBIT zum Beispiel gehörten die Ausstellungsstände der Data-Ware­house-Anbieter in der legendären Halle 2 mit zu den größten und vornehmsten der ganzen Messe.
Neben Oracle hat nur ein Hersteller wie Teradata seine Position vor allem bei sehr großen Kunden noch halten können und nimmt im Gartner-Quadranten für Data Warehouses (siehe Abbildung auf Seite 91) weiterhin einen prominenten Platz ein. Gartner schreibt zu Teradata in seiner Studie „Magic Quadrant for Data Management Solutions for Analytics“: „Teradata hat jahrelang führende Technologien auf diesem Sektor entwickelt und bietet immer noch eine der ausgefeiltesten Lösungen. Funktionsumfang, Service und Support sowie die hohe Zuverlässigkeit des Systems sorgen dafür, dass das ausgereifte Produkt weiterhin einen führenden Platz in unserem Quadranten einnimmt.“
Darüber hinaus befinde sich Teradata in einem vielversprechenden Prozess eines „Rebrandings“ des Portfolios und des Unternehmens, nachdem es in den letzten Jahren an Popularität verloren habe. Die Produkte seien heute für interne Rechenzentren verfügbar, aber auch über Cloud-Provider wie AWS oder Microsoft Azure. Damit habe Teradata in gewisser Weise mit dem Newcomer Snowflake gleichgezogen.
Noch vor Kurzem hatten die Analysten von Forrester als Besonderheit von Snowflake hervorgehoben, dass das Unternehmen auch die Kostenproblematik bei Data Warehouses neu angegangen sei: „Das Snowflake-Data-Warehouse wurde so gebaut, dass es in einer Public-Cloud-Infrastruktur läuft.“ Das bedeutet, dass die Kunden von den Vorteilen einer Infrastructure as a Service wie Mandantenfähigkeit (der Cloud-Kunde kann den Dienst seinerseits für Kunden benutzen), gemeinsam nutzbaren sowie skalierbaren Ressourcen und niedrigeren Kosten profitieren. Das gilt inzwischen jedoch auch für ein klassisches Data Warehouse wie Teradata.

Fazit & Ausblick

Snowflake bietet ein komplett verwaltetes Data Warehouse as a Service, das eigens für AWS- und Microsoft-Azure-Infrastrukturen gebaut wurde. Die Lösung unterstützt sequenzielles relationales Processing sowie Speicherformate wie JSON, Avro, ORC, Parquet und XML. Außerdem werden viele weitere Funktionen auf dem Datenbanksektor unterstützt, da­runter Apache Spark Connector oder R-Integration, und es gibt eine Reihe von Partnerschaften mit Spezialisten wie Qubole oder Databricks, um die Anwendungsfelder für die Kunden zu vergrößern.
Snowflake befinde sich zwar - so Gartner - noch in einem starken Entwicklungsprozess, weshalb manche Funktionen des Data Warehousings wie Stored Procedures oder webbasierte Bedienoberflächen erst mit Verspätung angeboten wurden. Zudem sei das Start-up in einer extremen Wachstumsphase, mit der der Organisationsausbau manchmal nicht Schritt halten könne. Doch insgesamt spricht Gartner Snowflake beste Zukunftsaussichten zu.
Als besonderen Pluspunkt für Snowflake wertet Gartner die zahlreichen positiven Kundenreferenzen, in denen die Produkt-Features, der finanzielle Gegenwert, die Preis- und Vertragskonditionen, die Flexibilität der Snowflake-Mitarbeiter und vor allem die einfache Implementierung hervorgehoben werden. Durch die Cloud-Infrastruktur hätten die Kunden darüber hinaus gute Skalierungsmöglichkeiten, was sich vorteilhaft von früher eingesetzten Programmen abhebe, bei denen vielfältige (und teure) Ressourcen zum Einsatz kamen.
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