Content Collaboration - Box vs. Dropbox

Dropbox: von Privat zu Business

von - 08.01.2019
Die Idee war so einfach wie genial und fand deshalb schnell großen Anklang bei den Internetnutzern - zu Anfang im privaten Umfeld, später nach und nach auch bei Unternehmen: Im Jahr 2007 stellten die beiden Studenten Drew Houston und Arash Ferdowsi ein Cloud-Postfach für den gemeinsamen, nicht von der Dateigröße begrenzten Informationsaustausch ins Internet. Vorläufiger Höhepunkt der sich daran anschließenden Erfolgsgeschichte war der Börsengang im März 2018. Der Aktienkurs übertraf zu Beginn die Erwartungen und lag bei etwa 30 Dollar, erreichte dann kurzzeitig einen Peak von 40 Dollar und pendelt seitdem um 25 Dollar. Die Anzahl der Mitarbeiter liegt bei über 1500. Dropbox-CEO Houston wird denn auch vom US-Wirtschaftsmagazin „Fortune“ zu den „jungen Milliardären“ der IT-Szene gerechnet.
Dropbox begann mit dem Up- und Download von Dateien, die für einen direkten Versand via Internet zu groß waren, hat sich aber nach und nach ein breiteres Portfolio zugelegt. Dazu gehören Tools und Fähigkeiten wie „Store“, „Share“ und „Access“ zwischen den Geräten Computer, Notebook, Smartphone oder Tablet, die automatische Synchronisierung zwischen den Speicherorten, „Dropbox Paper“, „Dropbox Showcase“ oder „Team Management“.
Dropbox will auch zur besseren Verbindung zwischen verschiedenen „Favourite Apps“ beitragen und für einen sicheren Datenspeicher sorgen. Während der Privatzugang kostenlos ist und einen Speicherplatz von 2 GByte mit einschließt, bieten die Bezahldienste (ab 10 Euro pro Monat) viele zusätzliche Funktionen wie Speicherplatz ab 1 TByte pro Person, erhöhte Sicherheit etwa durch Passwortschutz, Log-Features oder die Wahl des Speicherstandorts in der EU.
Drew Houston
Drew Houston
Mitgründer von Dropbox
www.dropbox.com
Foto: Dropbox
„In Kombination mit ­unseren Best-in-Class-Partnern wird Dropbox zu einem noch zentraleren Bestandteil im Workflow unserer Kunden.“
Das Erfolgsrezept seines Unternehmens umschrieb Drew Houston bei der Vorstellung der Wachstumszahlen aus Q3 so: „Die Features und Updates unserer Produkte basieren auf einem tiefen Verständnis unserer Kunden und der Tools, die sie benötigen, um ihre Arbeit bestmöglich zu erledigen.“ Und er folgert daraus: „In Kombination mit unserem Ökosystem von Best-in-Class-Partnern wird Dropbox zu einem noch zentraleren Bestandteil der Arbeits­abläufe unserer Kunden.“
Dropbox wird ausschließlich als Public-Cloud-Service angeboten. Das hat für die Kunden den Vorteil, dass sie sich nicht mehr auch noch mit einem On-Premise- oder Private-Cloud-Dienst beschäftigen müssen, wie es bei den traditionellen ECM-Angeboten üblich war.
Die Aktivitäten von Dropbox rubrizieren die Analysten von Gartner Research unter „Content Collaboration Platforms“ (CCP) und „Content Services Platforms“ (CSP). Laut Gartner haben Content Collaboration Platforms das Potenzial, die Arbeit von Einzelnen und von Teams zu verändern. Besonders wenn es um unstrukturierte Daten geht, böten die Plattformen Strukturen und Erkenntnisse, die einzelne Personen nur selten in dieser Weise erreichen könnten.
Gartner hebt besonders die Funktionen Storage, File-Integration und zentrales IT-Management hervor, die über einfaches Synchronisieren und Austauschen von Dateien hinausgingen. Endanwender wiederum schätzten die einfache Bedienung und die Verarbeitung unterschiedlicher Dateiformate.
Mit dem im Januar 2017 gelaunchten Dropbox Paper könnten Anwender nicht nur Inhalte gemeinsam bearbeiten, sondern auch auf einfache Weise Hintergrundinformationen, Kommentare, Videos und Dateien hinzufügen. So entsteht laut Garnter ein „collaborative workspace“ – ähnlich wie bei einer intensiven direkten Zusammenarbeit an einem Standort oder in einem gemeinsamen Büro.
Dropbox, so urteilen die Gartner-Analysten Monica Basso, Karen Hobert und Michael Woodbridge, hat auch einiges für den Schutz und das Management der Dropbox-Inhalte getan. Es gibt Dashboards für die bildliche Darstellung von Inhalten und spezielle Tools gewährleisten die Verwaltung von privaten und geschäftlichen Daten in getrennten Accounts. Es ist zudem möglich, aus der Ferne Daten auf den privaten Geräten der Nutzer zu löschen.
Anlässe, sich um die Sicherheit zu kümmern, gab es für die Dropbox-Führung genug. 2012 etwa wurde Dropbox Opfer eines Datenklaus, in dessen Folge 2016 rund 60 Millionen Zugangsdaten veröffentlich wurden.
Die traditionell breite Akzeptanz von Dropbox im privaten Umfeld wird laut Gartner zu einer fortschreitenden Ausdehnung der Technologie in die Welt der Unternehmen hinein führen. Dies sei ein klarer Vorteil für Dropbox gegenüber der wachsenden Anzahl von Konkurrenzprodukten, die sich bisher häufig nur in Nischenbereichen behaupten konnten. Oft komme es auch vor, dass sich Unternehmen für die Übernahme der privaten Dropbox-Lizenzen ihrer Mitarbeiter in Dropbox Business entscheiden würden. Auch wenn dafür von den Unternehmen natürlich besondere Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten sind, profitieren IT-Abteilungen in jedem Fall davon, dass sich die Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen bereits mit der Anwendung auskennen – was auch ein klarer Kostenvorteil ist, da man sich Schulungen sparen kann und die Support-Instanzen weniger in Anspruch genommen werden.
Bei seiner Technologie setzt Dropbox inzwischen auf Machine Learning und Automatisierung, um Inhalte zu klassifizieren und zu erzeugen. Gartner vermisst allerdings klare Aussagen zur geplanten Roadmap, was zur Verwirrung bei Kunden beigetragen habe. Ähnliches gilt für vorgesehene Preisänderungen im Enterprise-Bereich.
Fazit: Dropbox verfügt über eine große installierte Basis und damit – neben dem Börsengang und der Unterstützung durch Investoren – über gute Voraussetzungen für weitere Expansion.
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