Wer braucht Consent Management Provider?

Im Gespräch mit Moritz Holzgraefe, COO Corporate Digital Platforms bei Axel Springer

von - 03.12.2018
Moritz Holzgraefe
Moritz Holzgraefe:COO Corporate Digital Platformsbei Axel Springer
(Quelle: Axel Springer )
Software-Entwicklung gehört nicht zum Kerngeschäft des Medienkonzerns Axel Springer. Dennoch hat der Verlag die Einwilligungs-Software Opt-in and Transparency Layer, kurz OIL, entwickelt.  Moritz Holzgraefe, Chief Operating Officer Corporate Digital Platforms bei Axel Springer, erklärt die Gründe dafür.
com! professional: Warum hat Axel Springer diese Einwilligungslösung entwickelt?
Moritz Holzgraefe: Eine Software selbst zu entwickeln, ist für ein traditionelles Medienhaus wie Axel Springer sicher ein ungewöhnlicher Schritt, aber für uns war Flexibilität entscheidend. Eine eigene Consent-Management-Lösung gibt uns die vollständige Kon­trolle über das Produkt und den Opt-in-Layer.
com! professional: Können Sie das konkretisieren?
Holzgraefe: Mit unserer eigenen Software können wir beispielsweise die Tonalität der Nutzeransprache, die grafische Gestaltung und die Platzierung im Browserfenster selbst bestimmen. In Tests haben wir herausgefunden, dass die richtige Ansprache der Nutzer wichtig ist, um möglichst viele Conversions für die Einwilligung zu erhalten.
Zudem interpretieren wir den Gebrauch von Tracking-Technologien anders als beispielsweise Google, die von Pub­lishern ein „hartes“ Opt-in fordern. Wir gehen davon aus, dass in Deutschland derzeit noch kein „hartes“ Opt-in nötig ist. Unsere Software ist deswegen ­sowohl für Opt-in- als auch in ­Opt-out-Szenarien anwendbar. Anders als bei Google geht die Software zudem nicht mit einer Obergrenze bei den Vendoren einher, die über dieses Tool eingebunden werden können. Und schließlich bauen wir mit unserer Lösung auf dem Transparency & Consent Framework des IAB Europe auf. Dieses Framework hat einige Vorteile, zum Beispiel dass wir besser steuern können, was welcher Partner mit den Daten
machen darf.
com! professional: Axel Springer ist Gesellschafter bei der Registrierungsplattform Verimi. Welche Rolle spielt die Einwilligungs-Software für die Registrierung und Nutzeridentifizierung von Verimi?
Holzgraefe: Verimi ist ein Login-System, bei dem sich Nutzer registrieren. Unsere Einwilligungs-Software hingegen ermöglicht den DSGVO-konformen Umgang mit unregistriertem Traffic, also mit unbekannten Nutzern. Es ist ein komplementärer Ansatz zu Verimi.
com! professional: Axel Springer bietet die Software kostenlos anderen Unternehmen an. Wenn andere diese Software nutzen, geben sie dann Daten an Axel Springer weiter?
Holzgraefe: Nein, Axel Springer sammelt darüber keine Daten. Wir bieten die Software bewusst als kostenlose Open-Source-Lösung an. Je mehr Unternehmen an dem Projekt teilnehmen, desto besser.
Verwandte Themen