Daten statt Bauchgefühl

Business Intelligence (BI) – Trends und Lösungen

von - 18.10.2018
Business Intelligence
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Neue Technologien machen BI-Lösungen immer besser. Die einstigen Reporting-Tools sind zu ganzheitlichen und integrierten Managementsystemen herangewachsen.
Daten, Daten, Daten - durch Digitalisierung und Trends wie das Internet of Things (IoT) wächst die Menge der verfügbaren Daten in Unternehmen geradezu exponentiell. Die Kunst liegt darin, diesen Datenschatz zu heben, dieses Meer an Informationen intelligent zu analysieren und anschließend die richtigen Entscheidungen zu treffen - oder im besten Fall sogar neue, datenbasierte Geschäftsmodelle zu ent­wickeln.
Eines ist klar: Das Bauchgefühl hilft bei derart komplexen Zusammenhängen nicht mehr weiter. Gefragt sind datenbasierte, strategische Entscheidungen, gefragt ist Business Intelligence, besser bekannt unter dem Kürzel BI.
„Bei Business Intelligence ist derzeit viel Bewegung am Markt. Es geht inzwischen bei BI um weit mehr als nur um ein neues Reporting-Tool, das etwa die Entwicklung von Geschäftsdaten wie Umsätzen oder Ergebnisbeiträgen aus einem ERP-System besser veranschaulicht. BI-Konzepte sind heute vielmehr ganzheitliche, integrierte Managementsys­teme zur Leistungssteigerung. Im Vordergrund stehen nun Leistungsziele, -versprechen und -garantien“, erläutert Dirk Böckmann, Vorstand der avantum consult, einem Unternehmen der All for One Steeb AG.
Dirk Böckmann
Dirk Böckmann
Vorstand avantum consult
www.avantum.de
Foto: avantum
„Es geht heute bei BI um weit mehr als nur um ein neues Reporting-Tool. BI-Konzepte sind heute ganzheitliche, integrierte Managementsysteme zur Leistungssteigerung.“
Auch die Anforderungen an BI steigen mit datenbasierten As-a-Service-Geschäftsmodellen, wenn etwa ein Hersteller von Verpackungsmaschinen seine Anlagen nicht mehr verkauft, sondern nutzungsabhängig als Service nach der Anzahl der verpackten Einheiten abrechnet.

Keine einheitliche Definition

Doch was ist Business Intelligence konkret? Wie bei vielen anderen IT-Buzzwords gibt es auch hier unterschiedliche Definitionen. Laut Frank Termer, Bereichsleiter Software beim Digitalverband Bitkom, ziehen Unternehmen mit Hilfe von BI-Lösungen meist automatisiert Informationen aus geschäftlichen Daten und können dank dieser Einsichten bessere Entscheidungen treffen. „Der Begriff BI fällt häufig im Kontext mit Big Data Analytics. Beide Bereiche werden langfristig zusammenwachsen, es gibt aber derzeit noch Unterschiede beim Datenvolumen, bei der Vielfalt der Datentypen und -quellen sowie vor allem bei der Geschwindigkeit der Datenauswertung. BI-Lösungen werten Daten derzeit noch selten in Echtzeit aus.“
Das Marktforschungsunternehmen IDC verwendet keine klare BI-Definition, sondern bindet Business Intelligence in das breite Framework „Markt für Big-Data- und Analytics- Software“ ein. Dieses besteht aus drei Blöcken: Erstens Analytics und Performance Management Application etwa zum Messen der Leistung der einzelnen Fachbereiche, zweitens Tools und Plattformen für Business Intelligence und Analytics mit Themen wie Advanced und Predictive Analytics oder KI-Plattformen, drittens Plattformen für Analytics Data Management und Integration. Dazu gehören beispielsweise Data Warehouses oder Tools zur Integration von Daten aus verschiedenen Quellen.
Mathias Zacher
Matthias Zacher
Manager Research &
Consulting bei IDC
www.idc.de
Foto: IDC
„BI-Lösungen sind in den vergangenen Jahren technologisch gereift, aber der Markt ist noch lange nicht gesättigt.“
„BI-Lösungen sind in den vergangenen Jahren technologisch gereift, aber der Markt ist noch lange nicht gesättigt. Die Grenzen zu anderen analytischen Disziplinen werden unscharf. Für Unternehmen ist es entscheidend, dass ihnen die Lösungen dabei helfen, ihre Fragen und Prognosen so gut wie möglich zu beantworten“, betont Matthias Zacher, Manager Research & Consulting bei IDC. Er sieht zudem eine historische Entwicklung von Business Intelligence, die sich in vier Schritten vollzog oder vollzieht: „Datenanalysen respektive BI startete mit der einfachen Aufbereitung von Daten als Hilfe für Entscheidungen, wurde mit Online Analytical Processing und Data Mining verbessert und entwickelt sich aktuell über Predictive Analytics hin in Richtung Cognitive BI auf Basis Künstlicher Intelligenz.“
Für Nathan Jagoda wiederum, Country Manager Deutschland beim BI-Anbieter Information Builders, umfasst Business Intelligence die Komponenten Selfservice und Enterprise BI, die im Unternehmen auf einer gemeinsamen Architektur, angebundenen Datenquellen und einer rollenbasierten Zugriffssteuerung aufbauen sollten. „In Weiterführung der BI-Evolution sprechen wir heute von Business oder Smart Analytics“, so Jagoda. „Die reine Geschäftsanalyse als traditionelle BI wird heute um eine - manchmal schon automatisierte - Event-getriebene Prozess-Steuerung und die prognostische Analytik erweitert, eine auf historischen Daten beruhende Trendanalyse.“
BI: Wichtige Funktionen
  • Integration von Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen (On Premise und Cloud) über ETL (Extraction, Transformation and Loading)
  • Skalierbarkeit auch für komplexe Datenmodelle
  • Metadaten-Management
  • Interaktive Dashboards mit Visualisierungsoptionen
  • Einfache Administration mit Funktionen zur Verwaltung der Benutzer, zur Sicherheit und zum Monitoring, um Hochverfügbarkeit zu gewährleisten
  • Fortschrittliche Analysen wie Predictive Analytics mit KI
  • Selfservice: Funktionen für die Vorbereitung, Sammlung, Analyse und Visualisierung von Daten und deren Zusammenhängen
  • Mobile und rollenbasierte Nutzung
  • Wahl zwischen Cloud und On-Premise bei der Bereitstellung
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