Blockchain-Frameworks für den Mittelstand

Herausforderungen

von - 08.05.2019
Hammersbach
Standardisierung: In der Enterprise Ethereum Foundation wirken auch KMUs mit wie der IT-Service-Provider Hemmersbach und Start-ups wie der Digital-Twin-Spezialist Spherity.
(Quelle: Hemmersbach)
Blockchain-Frameworks gibt es sozusagen wie Sand am Meer, doch viele davon taugen bislang wenig für einen kommerziellen Einsatz, einige sogar überhaupt nicht. Gründe dafür gibt es viele: Mal ist es die mangelnde Skalierbarkeit (typisch für öffentliche Blockchains), mal der unzureichende Schutz vor Manipulationen (abhängig vom Konsensverfahren), mal die Unveränderlichkeit aufgezeichneter (Fehl-)Einträge (bisher der Regelfall) oder der zu hohe Energieverbrauch (ein Problem beim Proof-of-Work-Konsensverfahren, PoW), mal eine zu träge Konsensfindung (bei öffentlichen Blockchains) - die Liste der Probleme und Herausforderungen ließe sich durchaus noch fortsetzen.
„Es gibt entsetzlich viele [Blockchain-Start-ups]“, sagte Alex Amsel, Jungunternehmer und Blockchain-Vordenker, bereits im Jahr 2012 auf einem In­vestitionsgipfel der Spiele-Industrie, um im nächsten Atemzug gleich richtig auszuholen: „Die meisten davon werden scheitern.“
Diese Blockchain-Apokalypse mag noch nicht eingetroffen sein. Dennoch: Seit Amsels drastischer Vorhersage musste die Öffentlichkeit mit ansehen, wie Cyberdiebe mit groß angelegtem Krypto-Betrug ungestraft davon kamen (KnC­Miner), Krypto-Börsen Vermögenswerte verdampfen ließen (Mt. Gox), bösartige Insider einen massiven Betrug fiktiven Hackern in die Schuhe schoben (Cryptsy) und nicht zu fixende Bugs im Software-Code smarter Verträge zur Abwendung eines Betrugs einen Rollback bereits beglaubigter Transaktionen erforderlich machten (Ethereum DAO) - auch die Liste spektakulärer Versagen früher Implementierungen der Blockchain-Technologie ist lang.
In der Zwischenzeit konnte Amsel sein jüngstes Blockchain-Start-up, eine Ethereum-basierte Handelsplattform für Gaming-Inhalte namens Ownage, an seinen Mitbewerber Fig zur Erweiterung von dessen Ökosystem Shard verkaufen und dabei kräftig abkassieren. Der Hype um die Blockchain bringt Gewinner und Verlierer hervor. Niemand möchte zu Letzteren gehören - aber auch niemand möchte der Letzte sein, der sich auf dieses Spielfeld begibt.
In der Bitkom-Studie zeigt sich, dass die Blockchain-Nachzügler teils ganz andere Herausforderungen fürchten als die Firmen, die schon zu den Nutzern, Planern und Diskutierern der Blockchain gehören. Ein wesentlicher Grund dafür ist sicher die fehlende Erfahrung der Zauderer, denn die führen vor allem den Mangel an konkreten Anwendungsfällen für ihre Zurückhaltung ins Feld.
Worin sich beide Gruppen einig sind: Neun von zehn Unternehmen nennen den Mangel an qualifiziertem Personal als ein wesentliches Hindernis für eine Blockchain-Implementierung. Und rund sieben von zehn Unternehmen beklagen eine noch bestehende rechtliche Unsicherheit und eine unzureichende Standardisierung.
Die Kosten einer Implementierung treten gegenüber diesen Herausforderungen dagegen eher in den Hintergrund: Lediglich rund jedes dritte Unternehmen wertet den mit Blockchain-Projekten verbundenen Investitionsbedarf als „zu hoch“.
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