Deshalb ist bimodale IT so mächtig

Vorteile bimodaler IT in der Praxis

von - 11.10.2016
Wenn man nun digitale Transformation und disruptive IT-Initiativen vor diesem Hintergrund sieht, ist es relativ einfach zu erkennen, worauf Gartner hinaus will. Man sieht es deutlich unter anderem bei Integrationsprojekten. Es gibt zum Beispiel Entwicklungsteams außerhalb der IT-Abteilung, die an unternehmenseigenen Software-Anwendungen oder an internen Enterprise-Chatbots arbeiten.
Dann gibt es Geschäftsnutzer, die kürzlich erworbene Anwendungen mit den bestehenden IT-Systemen schnellstmöglich integriert haben wollen, und dies mithilfe von Drittanbieter-Tools sogar schon tun.
Des Weiteren gibt es auch die sogenannten Ad Hoc Integratoren. Diese sind in der Anwendungs- und Systemintegration eigentlich nicht spezialisiert. Doch gelegentlich müssen sie Integrationen im Rahmen ihrer eigenen Projekte umsetzen, sei es bei der Entwicklung einer eigenen Mobilanwendung oder einer internen Datenbank.
Wenn solche Projekte allein der zentralen IT überlassen werden, dauert es Monate oder sogar Jahre bis sie abgeschlossen sind. Dies ist auch verständlich, hat die zentrale IT doch mit anderen, unternehmenskritischen Aufgaben alle volle Hände zu tun. Doch genau diese kleinen Integrationsprojekte treiben die digitale Transformation maßgeblich voran.

Die Aufteilung der Aufgaben soll die zentrale IT unterstützen

Um sicherzugehen, dass digitale Initiativen nicht untergehen, müssen also Wege gefunden werden, um bestimmte Aufgaben von der zentralen IT auf andere, flexiblere Teams zu übertragen.
Einige Großunternehmen haben solche Aufteilung bereits umgesetzt: So hat beispielsweise SAP das sogenannte Co-Innovation Lab für seine Mitarbeiter, Partner und Kunden als eine Plattform für Innovationsprojekte gegründet. Dort erfolgt etwa die Entwicklung von unternehmensorientierten Chatbots für einige SAP-Softwareprodukte. Auch RWE hat mit seinem eigenen Innovation Hub eine interne Plattform für Innovationen geschaffen, um unterschiedliche Konzepte zu erforschen und diese auf ihre großflächige Umsetzbarkeit zu prüfen. Auch wenn es dabei nicht ausschließlich um die Ausgliederung einiger IT-bezogenen Aufgaben geht, die Parallel zum bimodalen Konzept ist kaum zu übersehen.

Bimodale IT in der Praxis

In der Praxis könnte beispielsweise eine Anwendungsintegration nach dem bimodalen Konzept folgendermaßen ablaufen: Ein Modus-1-Team (zentrale IT) ist dafür zuständig, Codeschnippsel, Integrations-Adapter oder sogar ganze Integrationslösungen für die Cloud oder On-Prem zu erstellen. Diese Ergebnisse können dann direkt von einem Modus-2-Team aufgenommen und in kleinere Projekte integriert werden, die nach erfolgreichem Abschluss wiederum der internen IT zugutekommen.
Bei solch einer Herangehensweise werden Probleme noch frühzeitig und bei einem wesentlich kleinerem Investitionsaufwand identifiziert. Außerdem können die digitalen Initiativen noch in der Frühphase auf ihren Nutzwert geprüft werden, was wiederum zur Kostensenkung und Risikoreduzierung beiträgt. Auch die Anlaufzeiten werden signifikant verkürzt, während die IT auf die realen Geschäftsbedürfnisse schneller reagieren kann.
Bei der bimodalen IT-Organisation geht es also nicht darum, dass es im Unternehmen eine Entweder-Oder-Aufteilung der verschiedenen Modi vorgenommen wird. Die wahre bimodale IT-Organisation ist die, in der die beiden Modi effektiv zusammenarbeiten, zur beiderseitigen Innovation und Agilität beitragen und die digitale Transformation des Unternehmens gleichermaßen unterstützen und vorantreiben.
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