Apple & IBM - Eine hoffnungsvolle Beziehung

BYOD als Massenbewegung im Unternehmen

von - 08.09.2014
Die angesprochene Lage und die angekündigten Lösungen sind eng mit dem Phänomen BYOD verknüpft. BYOD (Bring Your Own Device) ist eine Art Massenbewegung von unten, die einigen Firmen schwer zu schaffen macht. Mitarbeiter bringen ihre eigenen Geräte mit in die Büros oder Werkshallen, weil sie sie für technisch mindestens gleichwertig mit der professionellen IT-Ausrüstung halten oder weil sie aus ästhetischen Gründen und wegen der einfacheren Bedienbarkeit lieber mit ihren Smartphones, Tablets oder Notebooks arbeiten wollen. Manche Firmen haben sich auf Kompromisse eingelassen oder rüsten ihre Mitarbeiter selbst mit Apple-Geräten aus. So sind laut Apple allein bei der Deutschen Bank 20.000 iPhones im Einsatz, bei Siemens sind es etwa 30.000.
2006: Apple verabschiedet sich von IBMs Power- PC und setzt auf Intel-Chips.
Dieser zum großen Teil wild wuchernde Mobility-Trend im Arbeitsleben bringt häufig eine ungewollte Vermischung von Privat- und Business-Sphäre mit sich: Dass brisante Geschäftsdaten zwischen den Bereichen hin und her wandern oder einfach „mitgenommen“ werden, passt naturgemäß vielen Unternehmen nicht und sie verbieten die privaten Mitbringsel einfach. Was nicht gerade zur Motivation der Mitarbeiter beiträgt.
Zudem sind die Security-Fragen für mobile Geräte großenteils noch ungelöst. Einige Anbieter von Enterprise-Software wie SAP, das 2010 Sybase übernommen hat, oder Citrix haben denn auch diese Themen für sich entdeckt und bieten eine Reihe von Tools an, um Privates und Geschäftliches scharf zu trennen.
Zwar begann Apple mit der zweiten Generation seines Betriebssystems iOS damit, Business-Features hinzuzufügen, aber Cook verweist ausdrücklich darauf, dass man den meisten Geschäftsanforderungen damit keinesfalls entspreche. Und er fügt hinzu: „Wir haben inzwischen große Marktanteile in der Geschäftswelt erreicht, was für uns die Basis abgibt, mehr in Richtung eigentliche Business-Anwendungen zu tun. Wir haben aber auch erkannt, dass wir das nicht allein schaffen können. Wir wussten, dass wir einen Partner brauchen, der die verschiedenen vertikalen Industrien und ihre Entwicklungsmöglichkeiten von Grund auf versteht. IBM ist genau dieser Partner.“
Man müsse nun zusammen Apps entwickeln, die der Komplexität der verschiedenen Geschäftszweige entsprechen, sodass die Endanwender sie an ihren mobilen Geräten nachvollziehen und so schließlich Entscheidungen treffen können. Als Veranschaulichung nennt Cook das Beispiel der Flugpiloten, die schon länger mit iPads ­Erfahrung hätten und inzwischen die umfangreichen Flughandbücher mobil nutzten, statt die dicken Manuals wie einst in gedruckter Fassung mit sich ­herumzuschleppen. In Zukunft könnten sie auch persönlich direkt vor Abflug mittels Analytics-Anwendungen den voraussichtlichen Treibstoffverbrauch berechnen und ihren Fluggesellschaften auf diese Weise Einsparungen von 10 bis 15 Prozent verschaffen.
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