Apple & IBM - Eine hoffnungsvolle Beziehung

Das große kleine „i“ in der Business-IT

von - 08.09.2014
Apple hat sich vor allem mit iPod, iPhone, iPad, iTunes und Apps für die Consumer-Schiene entschieden. Mit großem Erfolg, wie jeder weiß. IBM hat unterdessen konsequent seinen Enterprise-Weg verfolgt und sich im Lauf der Jahre von vielen Geschäftsbereichen getrennt, die nicht mehr den eigenen Profitvorstellungen entsprachen.
2007: Apple stellt das erste iPhone vor
Hinzugekommen sind nach und nach Consulting (auch im Nicht-IT-Bereich), Software, Services oder die mit der Übernahme von Texas Memory Systems 2012 sehr ertragreiche Flash-Division. Die aktuellen Trendsetter des Konzerns heißen Big Data/Analytics, Cloud und Mobility. Bei den Cloud-Services hat man im vergangenen Jahr die eigenen Angebote komplett ersetzt. Sowohl die Hard- und Software als auch die weltweiten Rechenzentren stammen von Softlayer.
Als Steve Jobs nach einem Zwischenspiel bei Next, einem noch heute von Spezialisten hochgelobten Hersteller von Servern, nach Cupertino zu Apple zurückkehrte, konnte er nicht nur auf die finanzielle Unterstützung durch Micro­soft für seine fast bankrotte Firma bauen, sondern er entledigte sich 2006 auch des Power-PC-Chips von IBM, mit dem seit 1994 die Mac-Rechner ausgestattet waren, und wechselte zu Intel-Chips. Aber wohl weniger aus persönlichen Rachemotiven heraus, sondern schlicht deshalb, weil sich die Intel-Technologie als der eindeutige und zukunftssichere Marktführer herausgebildet hatte.
Der Power-PC-Chip war aus einem Joint Venture von Apple, IBM und Motorola entstanden. Basierend auf einer RISC-Architektur (Reduced Instruction Set Chip) sollte er eine Alternative zu Intel-Chips werden. Aber außer in den Mac­intosh-Computern von Apple fand er lediglich in Spiele­k­onsolen und Embedded Systems größere Verwendung. IBM setzt ihn noch heute für seine Unix-Rechner ein.
Aus solchen Details so etwas wie eine Erbfeindschaft zwischen beiden Konzernen herauslesen zu wollen, wie es viele verwunderte Beobachter in ihren Kommentaren zu dem Deal getan haben, ist ziemlich verkehrt. Immerhin handelt es sich um Unternehmen und um Geschäftsleute, die zwar manchmal in der Öffentlichkeit etwas gegen andere Hersteller auftrumpfen, aber ansonsten keine Angst davor haben, selbst mit dem Teufel einen Vertrag aufzusetzen.
Coopetition nennt man das in der Branche. Wobei Apple und IBM schon lange nicht mehr direkt miteinander konkurrieren, sondern getrennte Geschäftsfelder beackern – Consumer dort, Business hier.
Apple-CEO Tim Cook beschreibt das in einem Interview, das der US-Fernsehsender CNBC mit ihm und IBM-CEO Ginny Rometty geführt hat: „Es gibt keine Überschneidungen zwischen unseren Unternehmen, und es gibt keine Konkurrenz. Beide Unternehmen ergänzen sich völlig.“ Man habe sich von der früheren Konkurrenzsituation weit entfernt und sei heute „unglaublich komplementär“.
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