Anwendungs-Container aus den Wolken

Enge Verzahnung hat Nachteile

von - 21.02.2019
Mit diesem Rundum-Service ist jedoch ein Risiko verbunden: Die Bindung an einen Provider kann dazu führen, dass der Wechsel eines CaaS-Angebots aufwendig und riskant ist. Denn je enger die Verknüpfung von Containern mit Infrastruktur-Diensten und Tools eines Cloud-Anbieters ist, desto stärker leidet die Portabilität der Container.
Die Abhängigkeit von einem Anbieter ist umso kritischer zu sehen, als der Trend zu Multi-Cloud-Umgebungen geht. Das heißt, Unternehmen setzen bei Cloud-Diensten bewusst auf unterschiedliche Anbieter, um Risiken zu verteilen und einen Vendor-Lock-in zu vermeiden. David Linthicum, Chief Cloud Strategy Officer bei Deloitte Consulting, warnt daher vor einer „funktionalen Abhängigkeit“ von einem einzelnen Cloud-Service-Provider.

Google vor AWS

Nach Einschätzung von Analysten hat derzeit unter den CaaS-Angeboten Googles GKE die Nase vorn: „Obwohl AWS in den vergangenen Monaten einiges in Richtung Container und Kubernetes unternommen hat, sind noch einige Hausaufgaben zu tun, um eine Performance und Stabilität ähnlich der von Googles Cloud Platform zu erreichen“, stellt beispielsweise Maximilian Hille fest, Senior Analyst beim Beratungshaus Crisp Research.
Wer im Übrigen einsatzfertige Container-Anwendungen „made in Germany“ nutzen will, wird beispielsweise bei der Software AG fündig: „Insbesondere für Deutschland ist interessant, dass auch die Software AG mit zehn Container-Produkten im Marketplace von AWS vertreten ist und somit auch für die Unternehmen hierzulande attraktive Lösungen bereitgestellt werden“, erklärt Maximilian Hille.

Alternative: ECP

Alternativ zu CaaS-Angeboten haben Nutzer die Option, auf eine Enterprise Container Platform (ECP) zurückzugreifen. Eine solche Lösung für die Bereitstellung und Verwaltung von Anwendungen in Containern wird im hauseigenen Rechenzentrum oder in einer Private Cloud eingerichtet. Eine klare Abgrenzung zu CaaS-Angeboten ist jedoch in vielen Fällen schwierig. Ein Grund dafür ist die zunehmende Verbreitung hybrider Cloud-Umgebungen, die Elemente von Private und Public Clouds vermengen. Dementsprechend sind Lösungen verfügbar, mit denen Unternehmen Container sowohl On-Premise als auch unter Verwendung von Ressourcen in einer Public Cloud implementieren können. Ein Beispiel ist Cisco Hybrid Solution for Kubernetes on AWS. Damit können Unternehmen lokale Kubernetes-Umgebungen so konfigurieren, dass sie zum Amazon Elastic Container Service for Kubernetes (Amazon EKS) kompatibel sind.
Kip Compton
Kip Compton
Senior Vice President, Cloud Platform and Solutions bei Cisco
www.cisco.com
Foto: Cisco
„Bislang mussten die meisten Kunden sich entscheiden: Entwickeln wir unsere Anwendungen On-Premise oder in der Cloud. Dadurch entstehen heterogene Umgebungen, Technologien, Teams und Lieferantenstrukturen. Aber so sollte es nicht sein.“
„Bislang mussten sich die meisten Kunden entscheiden: Entwickeln wir unsere Anwendungen On-Premise oder in der Cloud. Dadurch entstehen heterogene Umgebungen, Technologien, Teams und Lieferantenstrukturen. Aber so sollte es nicht sein“, sagt Kip Compton, Senior Vice President, Cloud Platform and Solutions bei Cisco. „Mit unserer Lösung können Entwickler auf Basis der vorhandenen Infrastruktur neue cloudskalierte Anwendungen entwickeln und geschäftliche Innovationen vorantreiben.“

ECP: Docker und Red Hat vorn

Laut einer Studie des Marktforschungshauses Forrester Research Ende 2018 nehmen bei ECP-Plattformen folgende  Hersteller die ersten drei Positionen ein: Red Hat mit Open­Shift, Docker mit Docker Enterprise sowie das US-Unternehmen Rancher mit Rancher OS. Bewertet hat Forrester unter anderem die Management- und Sicherheitsfunktionen, das Application Lifecycle Management sowie das Angebot an Schnittstellen (APIs). „Ein Vorteil solcher Plattformen ist, dass sich die Entwicklung und Bereitstellung von Applikationen mit Hilfe von Container-Technologien deutlich beschleunigen lässt und vor allem automatisiert werden kann. Letzteres ist wichtig, um die Qualität und Nachvollziehbarkeit zu erhöhen“, erläutert Matthias Kranz, Director, Solution Architects DACH bei Red Hat.
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