Agile Methoden als Treiber für Innovationen

Schrittweise zum Erfolg

von - 06.07.2018
Zu den führenden Projektmanagement-Frameworks im Software- und IT-Bereich zählt Scrum. Diese Methode ist für kleine Teams von bis zu 10 oder 15 Mitgliedern ausgelegt. Scrum unterstützt Entwickler dabei, ihre Arbeit besser zu planen, diese Planung anzupassen und den Projektfortschritt zu analysieren. Ausgangspunkt eines Scrum-Projekts ist eine User-Story. In ihr ist festgelegt, welche Funktionen ein Nutzer von einem IT-System oder -Service erwartet und welche Vorteile er sich davon erhofft.
Release-Zyklen von Software-Updates
Mehr Druck auf Entwicklungs- und Testabteilungen: Unternehmen veröffentlichen in immer kürzeren Zyklen neue Software oder Updates.
(Quelle: Dynatrace )
Ein Beispiel: Ein Einzelhändler möchte eine App einführen, mit der Kunden per Smart­phone ihre Einkäufe bezahlen können und gleichzeitig Treuepunkte gutgeschrieben bekommen. Der Nutzen für den Händler: Er bietet seinen Kunden einen komfortablen Zusatzdienst, Stichwort Kundenbindung. Zugleich beschleunigt der Service den Bezahlvorgang und entlastet das Kassenpersonal.
Im Zentrum des Konzepts von Scrum steht ein iterativer Prozess. Einzelne Arbeitspakete (Increments) werden aus dem Pool mit allen Anforderungen des Kunden (Product Backlog) entnommen und fertiggestellt. In dieser Phase darf der spätere Nutzer oder sein Repräsentant im Scrum-Prozess (der Product Owner) keine neuen Anforderungen einbringen, also kein
Increment verändern. Ein solcher Iterationsvorgang heißt Sprint und dauert zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Der Trend geht derzeit hin zu Sprints im Tages- oder Wochenrhythmus. Nach Abschluss eines Sprints diskutieren Entwickler und Vertreter des späteren Nutzers das Ergebnis und definieren Änderungswünsche.
Eine Schlüsselposition hat bei Scrum der Scrum Master. Seine Aufgabe ist es, den gesamten Entwicklungsprozess zu beaufsichtigen und dafür zu sorgen, dass alle Teammitglieder die Regeln einhalten. Außerdem stellt er auf „Burn-down Charts“ dar, wie weit ein Projekt ist. In täglichen Kurz-Meetings stimmen sich die Mitglieder eines Scrum-Teams ab, etwa zum Stand einzelner Arbeiten oder zu Problempunkten.

Steuerung durch Backlog

„Als zentrales Steuerungselement empfiehlt sich nach den Erfahrungen von Payback im Rahmen von Scrum ein priorisiertes Product Backlog“, erklärt Stephan Klocke, Scrum Master bei der Payback GmbH in München. „Es dient als abteilungsübergreifende Basis für Diskussionen darüber, welche Eigenschaften ein Produkt haben sollte und in welcher Reihenfolge beziehungsweise mit welcher Priorität diese umgesetzt werden.“ Payback dürfte vielen durch sein Bonusprogramm ein Begriff sein. Zudem betreibt das Unternehmen eine Online-Marketing-Plattform.
Scrum ist Klocke zufolge in Kombination mit Methoden wie Kanban und Google Sprint ein Mittel, um möglichst schnell und effizient neue Software zu entwickeln und kundenspezifische Lösungen auf den Markt zu bringen.

Scrum: Vor- und Nachteile

Doch auch Scrum ist kein Allheilmittel, wenn es um Projektmanagement im Software-Bereich geht.
Zu den größten Vorteilen der Methode zählt nach Angaben von Quickstart, einem US-Anbieter von IT-Trainingskursen, dass sich Anpassungen in jeder Phase des Entwicklungsprozesses vornehmen lassen. Das gilt beispielsweise für kurzfristige Änderungswünsche von Kunden. Zudem kann das Feedback von Nutzern auf einfache Weise eingebunden werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass nach Erfahrungswerten von Quickstart Produkte häufiger im vorgegebenen Zeitrahmen ausgeliefert werden, wenn Scrum zum Zuge kommt. Ein Pluspunkt, der Finanzverantwortliche freuen dürfte: Die Methode erfordert keine aufwendigen Vorbereitungen und Maßnahmen, lässt sich also budgetfreundlich umsetzen.
Diesen Vorzügen stehen jedoch potenzielle Schwachpunkte gegenüber. So eignet sich Scrum vor allem für kleinere Teams, weniger für Entwicklungsabteilungen mit Dutzenden von Mitarbeitern. Zudem müssen alle Mitarbeiter in Scrum-Teams „mitziehen“, also stets auf demselben Wissensstand wie ihre Kollegen sein und ein ausgeprägtes Gefühl für Teamarbeit mitbringen.
Hinzu kommt, dass etliche Scrum-Projekte ohne konkrete Zeit- und Budget-Vorgaben gestartet werden. Das kann dazu führen, dass zusätzliche Sprints erforderlich werden.
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