Ad Fraud verursacht Millionenschäden

Im Gespräch mit Michael Voltz, Rechtsanwalt

von - 07.02.2020
Michael Voltz
Michael Voltz: Rechtsanwalt
(Quelle: Voltz )
Michael Voltz ist Rechtsanwalt in München und Spezialist für Internet-, Online-, IT- und Medienrecht. Er erläutert im Interview, was sich hinter Ad Fraud verbirgt, wer davon betroffen ist und was man aus juristischer Sicht tun kann.
com! professional: Was wird unter Ad Fraud verstanden?
Michael Voltz: Unter dem Begriff „Ad Fraud“ versteht man das betrügerische Vortäuschen einer nicht oder falsch erbrachten Werbeleistung, kurz Werbebetrug.
Hierbei gibt es verschiedene Methoden, beispielsweise das Vortäuschen von tatsächlich nicht erfolgten Werbe­einblendungen oder des händischen Anklickens einer auf Pay-per-Click gebuchten Werbung durch den Vermarkter selbst. Heute erfolgt diese Form des „Click Fraud“ durch programmierte Crawler oder Bots und sorgt damit für noch deutlich höhere Klickraten.
com! professional: Wer ist davon betroffen?
Voltz: Ziel des Ad Fraud ist es stets, das Werbebudget des Werbetreibenden abzuschöpfen. Betroffen sind ­somit in erster Linie die Werbetreibenden. Denn diesen wird ein an sich ungültiger Traffic vorgetäuscht, der dann zu entsprechenden Zahlungen führt. Betroffen sind aber auch die Nutzer. Denn diese wissen oft gar nicht, dass ihre Browser infiziert sind und im Hintergrund Webseiten laden, die für sie unsichtbar bleiben.
com! professional: Welche rechtlichen Maßnahmen können ergriffen werden?
Voltz: Wie überall, wo eigene Rechte verletzt sind, sollten Betroffene ­Beweise sichern, um ihre Schadensersatzansprüche gegen den Betrüger später durchsetzen zu können. Für die Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche sind die
ordentlichen Gerichte ­zuständig, bis zu einem Schaden in Höhe von 5000 Euro die Amtsgerichte, darüber die Landgerichte. In strafrechtlicher Hinsicht ist die Erstattung eines Strafantrags erforderlich, um die Ermittlungen in Gang zu bringen.
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