Intelligente Datenanalyse in der Praxis

Big Data auf dem Amt

von - 12.02.2019
Nicht nur die Privatwirtschaft setzt zunehmend auf Big Data, auch staatliche Behörden wie das Finanzamt sitzen auf gewaltigen Datenbergen, die sie für ihre Zwecke einsetzen können.
Seit 2005 werden die Datenquellen, aus denen die Steuerbehörde schöpfen kann, kontinuierlich ausgebaut. Die Arbeitgeber liefern Informationen über Lohnzahlungen, bereits gezahlte Steuern und Sozialabgaben sowie über steuerfreie Leistungen. Krankenversicherungen berichten über Beiträge und ausgezahlte Prämien, über Kranken- sowie Mutterschaftsgeld. Rentenversicherer geben Daten über gesetzliche und private Renten weiter, Finanzinstitute melden steuerfreie Kapitalerträge sowie Erbschaften und Notare etwa Immobilienkäufe. Dazu kommt seit 2017 ein automatischer Informationsaustausch mit ausländischen Behörden, sodass auch Einkünfte aus anderen Ländern nicht mehr verborgen bleiben.
Was genau das Finanzamt mit diesen Daten macht und welche Algorithmen es verwendet, um sie zu analysieren, ist allerdings nicht bekannt. Es verfügt aber bereits über Software, die die Steuererklärungen automatisch prüft und bearbeitet. Nur wenn die gemachten Angaben nicht plausibel sind und größere Abweichungen zu den Vorjahren herrschen, erfolgt noch eine Überprüfung durch einen Mitarbeiter.
Im Ergebnis wird das Schummeln bei der Steuererklärung so immer schwieriger. Schon jetzt ist bekannt, dass das Finanzamt zum Beispiel gezielt nach professionellen Händlern bei Ebay fahndet, die ihre Umsätze zum Teil oder komplett verschweigen.

Fazit

Nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens IDC im Auftrag des Digitalverbands Bitkom wurden im vergangenen Jahr allein in Deutschland mit Hardware, Software und Services für Big-Data-Anwendungen etwa 6,4 Milliarden Euro umgesetzt. Das ist eine Steigerung um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bitkom-Präsident Achim Berg zeigt sich deswegen überzeugt, dass „bei immer mehr Unternehmen intelligente Datenanalysen die Grundlage für den Geschäftserfolg schaffen“. Auch in Zukunft wird sich daran vermutlich nicht viel ändern. Eher dürfte der Zug der in­telligenten Speicherung und Verarbeitung von Daten weiter an Fahrt aufnehmen.
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