Intelligente Datenanalyse in der Praxis

Individuelle Kfz-Versicherungen

von - 12.02.2019
Kfz-Versicherer zeigen ebenfalls großes Interesse an den Möglichkeiten der Big-Data-Technologie. Damit wollen sie potenzielle Risiken besser erkennen und irgendwann individuelle Policen anbieten, die auf dem tatsächlichen Fahrverhalten und etwa nicht mehr nur auf einem bestimmten Fahrzeugtyp basieren.
Kfz-Versicherung am Notebook
Kfz-Versicherer können mittels Big Data neue Geschäftsmodelle entwickeln.
(Quelle: Rawpixel.com / Shutterstock.com )
Der italienisch-britische Telematikspezialist Octo Telematics hat dafür eine eigene Blackbox entwickelt, die zahlreiche Daten zum Beispiel zur Geschwindigkeit, der Art des Beschleunigens und zum Brems- sowie Abbiegeverhalten des Fahrers sammelt, die von den Sensoren in einem modernen Auto registriert werden. Mit Octo U offeriert das Unternehmen zudem eine frei verfügbare Smartphone-App, die ebenfalls diverse Daten über das Fahrverhalten des Fahrzeuglenkers sammelt und auswertet. In Kooperation mit Versicherungsunternehmen lassen sich so neue, individuelle Angebote auf Basis dieser analysierten Daten offerieren.

Tarife für Fahranfänger

Die Württembergische Versicherung nutzt eine ähnliche App seit Mitte 2017 mit Vodafone als Technologie-Partner, um Fahranfängern unter 30 Jahren einen günstigeren Tarif für ihr Fahrzeug anzubieten.
Die App der Württembergischen Versicherung ermittelt aus den Beschleunigungs- und Bremswerten sowie aus dem Kurvenverhalten einen „persönlichen Fahr-Score“ des Fahrers. Außerdem erkennt die App, ob der Fahrer sein Smartphone während der Fahrt nutzt.
Wenn der Fahr-Score einen bestimmten zuvor festgelegten Wert übersteigt, dann wird der Fahrer entsprechend neu eingestuft. Dadurch soll nicht nur das Unfallrisiko reduziert werden, der Versicherungskunde kann so auch seinen persön­lichen Fahrstil beobachten und entsprechend anpassen – und bares Geld sparen.
Die Daten der einzelnen Fahrten sammelt im Beispiel der Württembergischen Versicherung das Mobilfunkunternehmen Vodafone. Das Versicherungsunternehmen erhält nach eigenen Angaben „lediglich aggregierte Informationen wie den Gesamt-Score, nicht jedoch Detailinformationen über einzelne Fahrten“.
Nach Aussage von Franz Bergmüller, Vorstandsmitglied bei der Württembergischen Versicherung, will man in Zukunft noch tiefer in diese Thematik einsteigen und das Angebot ausbauen: „Das Internet der Dinge wird großen Einfluss auf die Produktgestaltung und -bepreisung haben.“
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