Datenanalysen schlagen das Bauchgefühl

Im Gespräch mit Henrik Jorgensen, Country Manager DACH bei Tableau

von - 01.07.2019
Henrik Jorgensen
Henrik Jorgensen: Country Manager DACH bei Tableau
(Quelle: Tableau )
Natürliche Sprache hält in der Datenanalyse Einzug. Henrik Jorgensen, Country Manager DACH beim Analyse-Software-Anbieter Tableau, erklärt, welche weiteren Innovationen es im Bereich Big Data und Analytics gibt, und warum transparente Algorithmen wichtig sind.
com! professional: Welche relevanten Trends sehen Sie bei Big Data und in der Business Intelligence?
Henrik Jorgensen: Interessant finde ich das Thema ethischer Umgang mit Daten. Eine Gartner-Umfrage unter CDOs von 2017  offenbarte, dass die Zahl der CDOs, die ethische Fragen als Teil ihres Aufgabenbereichs begreifen, in einem Jahr um 10 Prozentpunkte gestiegen ist. Damit reagieren die Verantwortlichen auf die steigende Bedeutung der Daten. Ein Ethikkodex könnte künftig helfen, datenethische Grundsätze zu vermitteln.
com! professional: Wird „Data as a Product“ zum Trend, also Daten als Produkt zu verkaufen?
Jorgensen: Wie sich Daten monetarisieren lassen, das treibt Start-ups ebenso um wie etablierte Unternehmen. Mit der intelligenten Nutzung von Daten lassen sich ganz neue Business-Modelle, Dienstleistungen und andere geschäftsfördernde Maßnahmen auf den Weg bringen.
Hier nur ein Beispiel: Der Konzern General Electric bietet mit seiner IoT-Plattform Predix eine standardisierte Möglichkeit, industrielle Anwendungen in der Cloud zu entwickeln. Nutzer können dabei mit Tableau in Predix Echtzeitdaten in umsetz­bare Erkenntnisse umwandeln, indem sie Maschinen und Daten mit dem gesamten Unternehmen verbinden.
com! professional: Wie schätzen Sie die Bedeutung von Datenanalyse in natürlicher Sprache ein?
Jorgensen: Wir denken natürlich über Möglichkeiten zur Inte­gration mit führenden Sprachdiensten nach, konzentrieren uns momentan aber darauf, unseren Kunden ein bestmögliches Benutzererlebnis mit der Text­eingabe zu bieten. Da unsere Kunden Tableau hauptsächlich auf Geräten mit Bildschirmen nutzen, ist es nur natürlich, dass Text die bevorzugte Eingabemethode ist.   
com! professional: Wie funktioniert das?
Jorgensen: Anwender können in natürlicher Sprache eine Frage wie „Was waren meine Vertriebszahlen in diesem Monat?“ in Tableau eingeben und erhalten eine interaktive Datenvisualisierung als Antwort. Das ermöglicht es jedem, quasi mit seinen Daten in den Dialog zu treten. Die technische Basis hierfür bilden die natürliche Sprachverarbeitung (NLP) sowie anspruchsvolle Algorithmen, die in der Lage sind, die Absichten hinter einer Frage zu erkennen, und sich nicht nur auf Keywords stützen.
com! professional: Kann man den Ergebnissen von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning denn vertrauen? Fehlt es dafür nicht an Transparenz?
Jorgensen: Die Grundlage für jede vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz sind saubere, vertrauenswürdige Daten. Nur wenn meine Datengrundlage entsprechend gepflegt ist und vorher festgelegten Unternehmensstandards entspricht, dann kann ich mich auch darauf verlassen, dass die Ergebnisse der KI dem Input entsprechen. Datenanalysen können aber umgekehrt auch helfen, die KI- und Machine-Learning-Ergebnisse transparenter und nachvollziehbar zu machen. Diese erklärbare Künstliche Intelligenz wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
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