Bessere Entscheidungen mit People Analytics
Big Data und People Analytics bei der Personalsuche
von Thomas Hafen - 01.04.2016
Am wenigsten Vorbehalte gegenüber People Analytics haben Unternehmen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern. „Im Recruiting ist die Bereitschaft relativ groß“, so Cornelia Reindl von openBIT, „weil man hier ohnehin zahlenbasiert arbeitet und keine Mitarbeiterdaten betroffen sind“.
Geringere Kosten, schnellere Besetzung von Positionen, weniger Fehlentscheidungen und damit eine geringere Kündigungsrate sind einige der Vorteile, die Anbieter versprechen. Google, ein Vorreiter in Sachen People Analytics nicht nur im Recruiting-Bereich, nutzt schon seit zehn Jahren Algorithmen, um die besten Kandidaten aus den Bewerbermassen herauszufiltern. Bei der Analyse stellte das Unternehmen beispielsweise fest, dass mehr als vier Einstellungsgespräche keine signifikante Verbesserung der Erfolgsquote bringen, und reduzierte in der Folge die Zahl der Auswahlinterviews signifikant.
Der Konzern lässt sogar seine Suchmaschine nach Talenten forschen, wie der Programmierer Max Rosett berichtet. Er habe auf Google nach den Begriffen „python lambda function list comprehension“ gesucht und daraufhin auf der Ergebnisseite eine Einladung des Unternehmens für einen Einstellungstest erhalten, berichtet er auf der amerikanischen Webseite The Hustle.
Die technische Hilfe beginnt schon bei der Formulierung von Stellenanzeigen. Textio beispielsweise analysiert – derzeit allerdings nur englische – Job Ads auf ihre Wirksamkeit und verspricht eine um 20 Prozent schnellere Besetzung von Stellen, wenn die Anzeigen mit Textio Talent optimiert wurden. Alexander Fedossov, Partner und Geschäftsführer bei der Wollmilchsau GmbH, einer Personalmarketing-Agentur, kritisiert jedoch die Intransparenz von Textio: „Wo gibt es diese Daten über erfolgreiche und nicht erfolgreiche Ausschreibung, auf denen Textio aufbaut? Wie haben sie diese gesammelt?“ fragt er in einem Beitrag auf seinem Unternehmensblog.