Alexa Skills lassen sich ­monetarisieren

Werbung in Alexa Skills

von - 03.11.2017
Auch das Schalten von Werbung in Alexa Skills ist nicht ohne Weiteres möglich. Amazon hat die Bedingungen für Werbung in den Alexa Skills in der Vergangenheit mehrfach verschärft beziehungsweise konkretisiert. Werbung ist prinzipiell verboten, es gibt aber Ausnahmen:
  • Beim Streamen von Musik und Radio sowie in den sogenannten Flash-Briefing-Skills, etwa für Nachrichten, ist Audiowerbung in Maßen erlaubt. Diese darf sich jedoch nicht Alexas Stimme bedienen oder die Interaktion mit Alexa imitieren. Zudem darf sich die Werbung beim Ausspielen mit Alexa nicht von anderen Abspielvarianten unterscheiden.
  • Skills, die Produkte oder Dienstleistungen verkaufen, dürfen Werbung im Audioformat enthalten, die diese Produkte und Dienstleistungen anpreist.
  • Skills dürfen Werbung im Audioformat für Sonderangebote und Schnäppchen enthalten, wenn der Nutzer ausdrücklich danach fragt.
  • Skills, die direkt ein Produkt oder eine Dienstleistung bewerben, dürfen ebenfalls Werbung für dieses Produkt oder die Dienstleistung im Audioformat enthalten.
Der Rahmen ist somit sehr eng gesteckt und aus Sicht des Nutzers ist dies auch durchaus nachvollziehbar. Im Frühjahr dieses Jahres haben sich einige Anbieter von Werbenetzwerken in sprachgesteuerten Anwendungen im US-amerikanischen Markt zu etablieren versucht. Den Durchbruch schaffte niemand, ganz im Gegenteil. VoiceLabs, ein Anbieter für Voice Analytics, hat sein Werbenetzwerk Sponsored Messages im Juni zu Grabe getragen, nachdem interaktive Werbung, die Alexas Stimme verwendet, durch die verschärften Bedingungen nicht mehr erlaubt war.

Vergütung für Alexa Skills

Nutzung Amazons Echo
Wofür nutzen Kunden Amazons Echo? Der digitale Assistent wird hauptsächlich als Timer und zur Wiedergabe von Musik eingesetzt.
(Quelle: Experian, Creative Strategies )
Da die naheliegendsten direkten Monetarisierungsstrategien mit bezahlten Skills und Werbung keinen Erfolg versprachen, sah es für die direkte Monetarisierung lange Zeit eher düster aus. Doch im Mai dieses Jahres begann Amazon damit, Entwickler für erfolgreiche Skills durch direkte Ausschüttungen zu belohnen. Alexa Skills aus den Rubriken Bildung & Nachschlagewerke, Essen & Trinken, Gesundheit & Fitness, Lifestyle, Musik & Audio, Produktivität sowie Spiele, Quiz und Zubehör, die in ihrer Rubrik in einem Monat am erfolgreichsten sind, werden dabei direkt von Amazon monetarisiert.
Diese interne Bewertung hängt von Faktoren wie neue Kunden und wiederkehrende Nutzer, Bewertungen und Nutzungsdauer pro Monat ab. Die genauen Kriterien und die maximale Höhe der Vergütung sind nur Amazon bekannt. Konkrete Beispiele sind der Skill Math Mania, der im Mai 2017 für den Vormonat in den USA etwa 130 Dollar ausgeschüttet bekam, oder der Skill Tiergeräusche von der 169 Labs GmbH aus Deutschland, an den im August 2017 fast 600 Euro ausgeschüttet wurden.
Diese Vergütung bietet eine gute Chance für die direkte Monetarisierung von Skills. Es gibt zwar keine Garantie, aber wer einen Skill entwickelt, der die Nutzer begeistert und der intensiv genutzt wird, hat jeden Monat die Chance, an der Ausschüttung teilzunehmen. Zudem muss der Skill sich dem Wettbewerb immer neu stellen.
Eine solide Basis für eine dauerhafte Monetarisierung ist auch diese Strategie nicht. Es ist aber immerhin ein Anfang. Dennoch eignet sich diese Strategie nur für Agenturen und Entwickler, die mit verschiedenen Skills ein Stück vom Kuchen abhaben möchten.
Vorschläge für Alexa Skills
Im Folgenden finden Sie acht Vorschläge und Denkansätze für Alexa Skills, mit denen Anbieter den Voice-Commerce durch kluge Ideen in Schwung bringen können.
  • Ein Produktfinder-Skill kann den Kunden an die Hand nehmen und den Kaufwunsch so lange durch gezielte Fragen präzisieren, bis der Kunde ein möglichst passendes Produkt vorgeschlagen bekommt. Möchte ein Kunde zum Beispiel einen Turnschuh kaufen, sind Fragen nach Farbe, Form, Größe,
    Material, Marke, Preisbereich oder Lieferschnelligkeit unerlässlich.
  • Ein Shopping-Skill kann den Kunden ebenfalls an die Hand nehmen und Vertrauen aufbauen. Er darf nicht durch zu kurze Latenzzeiten zum Abschluss gedrängt werden. Auch müssen im Shopping-Prozess jederzeit Rückfragen durch den Kunden möglich sein.
  • Ein Verkaufsberater-Skill kann die Bedürfnisse des Kunden und nicht die gezielte Suche nach einem Produkt in den Vordergrund stellen. So versucht der Skill zu verstehen, was der Kunde braucht, und kann dann auf dieser Basis Produktempfehlungen aussprechen.
  • Ein Kundenservice-Skill kann den Kundensupport entlasten. Routineaufgaben wie Fragen nach einer Lieferung, Unterstützung bei der Rücksendung von Artikeln, Fragen zu Produkten, Erinnerungen an offene Rechnungen oder Infos zu Verkaufs- oder Gutscheinaktionen wären nur einige Ideen für verbesserten Kundenservice im Voice-Commerce.
  • Dienstleister wie Blumenversender, Restaurants, Autovermietungen oder Zimmervermittlungen können durch intelligente Skills die Annahme von Bestellungen deutlich vereinfachen. Dies wird von Unternehmen wie Uber, Lieferando oder Kayak schon rege angeboten.
  • In der Touristik wäre ein interaktiver Skill zur Reiseberatung denkbar. Dieser kann erst einmal die Wünsche des Kunden aufnehmen und erste Tipps zu Reisezielen, Flügen und Unterkünften geben. Anschließend übernimmt ein Reiseberater diese Daten und setzt die Beratung von Mensch zu Mensch ­fort.
  • Verlage können den Verkauf ihrer Bücher durch einen Skill fördern, der zusätzliche Informationen, Leseproben oder weitere Dienste rund um ein Buch bereitstellt. Ein solcher Skill kann den Kunden auch beraten, welches Buch aufgrund seiner bisher gelesenen Bücher als Nächstes für ihn empfehlenswert wäre.
  • Selbst ein Handwerksbetrieb könnte mit einem Skill das Abfragen wichtiger Informationen als Basis für die Angebotserstellung standardisieren und dem Kunden somit einen ersten groben Kostenvoranschlag bieten, der im weiteren Gespräch dann verfeinert wird.
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