Digitale Sprachassistenten

Alexa Skills lassen sich ­monetarisieren

von - 03.11.2017
Voice Control im Smart Home
Foto: Shutterstock / Karsten Neglia
Amazon hat mit seinen smarten Echo-Lautsprechern den Weg für Voice-Commerce geebnet. Sogar die Plattform selbst eignet sich dank der Alexa Skills zur Monetarisierung.
Jeff Bezos
Jeff Bezos: Der Amazon-Chef sieht den Einsatzzweck von Amazon Echo etwa im wiederholten Kauf von Verbrauchsgütern.
(Quelle: Amazon)
Digitale Sprachassistenten sind in aller Munde. Mittlerweile bietet jeder der Big Five der Tech-Branche einen eigenen sprachgesteuerten Assistenten an.
In der ersten Reihe stehen Amazon mit Alexa und Google beziehungsweise der Mutterkonzern Alphabet mit Google Assistant. Doch auch Apples Siri, Microsofts Cortana und Face­books M drängen neben kleineren Playern auf den heiß umkämpften Markt.
In Deutschland hat momentan Amazon mit Alexa die Nase weit vorn. Bereits im Oktober vergangenen Jahres konnten sich die ersten deutschen Kunden den Amazon Echo oder den Echo Dot ins Haus holen, wobei dies bis Fe­bruar 2017 nur auf Einladung möglich war. Seitdem kann jeder den smarten Lautsprecher von Amazon kaufen. Die Alternative Google Home ist in Deutschland erst seit August frei verkäuflich. Die digitalen Sprachassistenten für das Smart Home der anderen Hersteller lassen hierzulande noch auf sich warten.
Tücken beim Kauf über Echo: Der digitale Assistent bieten nur zwei Produkte zum Kauf an.
Ein weiterer Vorteil neben dem frühen Markteintritt, der für Amazon und den Echo spricht, ist die einfache Erweiterbarkeit durch die Alexa Skills. Im Prinzip kann jeder, der über das notwendige technische Know-how verfügt, einen eigenen Alexa Skill für den Amazon Echo veröffentlichen. Auch wenn sich der Google Assistant durch Google Actions ebenfalls erweitern lässt, gibt es im Vergleich deutlich mehr Alexa Skills als Google Actions. Während in den USA Anfang April schon über 10.000 Alexa Skills zur Verfügung standen, waren es gerade einmal 165 Google Actions. Es gibt hierbei jedoch auch eine Kehrseite der Medaille: Wer im Alexa Skills Shop nach Skills Ausschau hält, der findet sehr viele unnütze Skills. Allerdings hat man auch die Chance, Skills zu finden, die dem ein oder anderen Anwender einen hohen Nutzwert bescheren. Deshalb sollte man durchaus einen genaueren Blick auf die Alexa Skills werfen.
Der Artikel beleuchtet die direkten und indirekten Monetarisierungsmöglichkeiten für deutschsprachige Alexa Skills. Zudem widmet er sich den Problemen und Chancen im Voice-Commerce. Die genannten Strategien beziehen sich zwar in erster Linie auf Amazons Alexa, lassen sich aber im Wesentlichen auch auf andere Plattformen wie den Google Assistant übertragen.

Möglichkeiten, Geld zu generieren

Die Alexa Skills für den Amazon Echo sind vergleichbar mit den Apps für das Smartphone. Hier haben sich verschiedene Strategien zur Monetarisierung durchgesetzt. Neben dem Freemium-Modell oder kostenpflichtigen Bezahl-Apps sind dies vor allem Werbung, In-App-Käufe beziehungsweise die reine Nutzergenerierung. Während Anbieter von Smart­phone-Apps diese Modelle in den letzten zehn Jahren Schritt für Schritt ausprobieren und verbessern konnten, steckt die Monetarisierung für sprachgesteuerte Anwendungen noch in den Kinderschuhen.
Dennoch sind auch heute für Alexa Skills schon verschiedene Monetarisierungschancen denkbar, die mehr oder weniger Erfolg versprechen.

Bezahlte Alexa Skills

Amazon Echo Show: Der Mitte November verfügbare Sprach­assistent hat ein Display. Es soll das Einkaufen vereinfachen.
(Quelle: Amazon)
Am naheliegendsten ist es, dass Skills nur gegen eine vorherige Bezahlung vom Nutzer aktiviert werden können – so wie es jeder Smartphone-Nutzer von kostenpflichtigen Apps schon kennt. Amazon bietet als E-Commerce-Unternehmen auch die nötige Infrastruktur, um solche Käufe abzurechnen und dem Anbieter des Skills nach Abzug einer Provision den Bezahlbetrag zu übermitteln. Das Problem bei dieser Strategie ist nur, dass alle Skills im Alexa Skills Shop auf Amazon.de derzeit kostenfrei sind.
Die Vermutung liegt nahe, dass Amazon erst einmal ein möglichst breites und umfangreiches Angebot an Skills anbieten möchte, bevor später an der Bezahlschraube gedreht wird. Dies hat jedoch wie erwähnt unter anderem zur Folge, dass viele qualitativ minderwertige Skills den Skills Shop überfluten. Die Motivation für Entwickler und Unternehmen, einen richtigen Killer-Skill zu entwickeln, wird durch die kostenfreie Aktivierung sämtlicher Skills nicht eben gefördert.
Ob und wann Amazon den Skills Shop für bezahlte Alexa Skills in Zukunft öffnet, ist nicht bekannt. Fragen dazu auf einem der vielen Alexa-Events, die Amazon derzeit auch in Deutschland veranstaltet, bringen keine Klarheit. Unternehmen und Entwickler sollten nicht darauf spekulieren, dass bezahlte Alexa Skills bald Wirklichkeit werden.
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