Das bieten Chat-Apps aus Asien

Westliche Messenger: Wie kann das Silicon Valley mithalten?

von - 06.04.2016
Die asiatischen Beispiele zeigen, dass westliche Anbieter ihre Apps als eigene Plattformen etablieren und kontinuierlich im Sinne der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden ausbauen müssten, um mit Fernost mitzuhalten. Deshalb steht vor allem WhatsApp vor einer großen Herausforderung. Der Dienst bietet keine Markenkommunikation an - zwar wurde die Öffnung für den Business-Sektor vor Kurzem angekündigt, doch wird dieser Ausbau noch einige Zeit für in Anspruch nehmen. Da das Unternehmen vor allem in der westlichen Welt präsent ist, kann man davon ausgehen, dass diese Öffnung zumindest anfänglich auf die westliche Hemisphäre beschränkt sein wird.
 
Für seinen hauseigenen Messenger nimmt Facebook die Anregungen aus Asien schon länger auf und bezeichnet Messaging als "die nächste Herausforderung". In einem ersten Schritt deaktivierte Facebook 2014 die Messenger-Funktion in der mobilen App und zwang die Nutzer damit, die neue Messenger-App herunterzuladen. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Ankündigung von "Business on Messenger" im März 2015, einem neuen Funktionspaket, das eine stärkere Kundenbindung und die Integration in vorhandene Unternehmenssysteme ermöglichen soll.

Messenger for Business startete im letzen Jahr

Facebook kündigte zudem die Einführung verschiedener Mehrwertdienste für den Messenger an, unter anderem Facebook M (ein virtueller Assistent), eine Partnerschaft mit Uber, mit der die Taxibestellung direkt im Messenger möglich wird, sowie Apps und Dienste für eine vielseitige Kundenkommunikation, beispielsweise Giphy und Dubsmash. In den westlichen Ländern startete "Messenger for Business" im Laufe des letzten Jahres mit ausgewählten Partnern und Kunden.
 
Allerdings wird der Ausbau hin zum Allround-Anbieter für westliche Chat-Apps dadurch erschwert, dass Nutzer sich schneller durch Unternehmen bedrängt fühlen. Für Chinesen beispielsweise ist es ganz normal, ein Unternehmen in der Chat-Liste zu sehen und von ihm Nachrichten zu erhalten - wer kein Interesse hat, ignoriert sie einfach. Der Westen ist noch nicht so weit. Unternehmen selbst äußerten Bedenken, in die "Privatsphäre" ihrer Kunden einzudringen.
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