Vergleichstest All-in-One-Geräte

Computer und Monitor in einem

Foto: Shutterstock / Andrew Rybalko
All-in-One-PCs ersetzen Rechner und Monitor –und machen sich auch im Business-Einsatz gut. com! professional präsentiert die Geräte.
Laut einer Untersuchung des Digitalverbands Bitkom arbeitet in Deutschland mittlerweile fast jeder Zweite im Homeoffice. Dabei erledigen 25 Prozent oder 10,5 Millionen Berufstätige ihre Arbeit ausschließlich von zu Hause aus, während das bei weiteren 20 Prozent zumindest teilweise geschieht, also an mehreren Tagen pro Woche. In den Nachbarländern ist die Situation ähnlich, so etwa in der Schweiz. Dort arbeiten einer Comparis-Umfrage zufolge 50,9 Prozent der Berufstätigen mehr als einen halben Tag pro Woche zu Hause. Gegenüber 2019 bedeutet das einen Anstieg um knapp 9 Prozentpunkte.
Diese Entwicklung befeuert den Bedarf an Home­office-Equipment, egal ob Smartphone, Tablet, Laptop, Telefonie-Ausrüstung oder Windows-Rechner. Wer zu Hause kein Zimmer zum Büro umwandeln kann oder generell nach einer platzsparenden Möglichkeit sucht, einen Heimarbeitsplatz aufzusetzen, der landet früher oder später auch bei All-in-One-PCs (AIOs).

Abschied vom Kabelsalat

Computer und Monitor verschmelzen beim AIO-PC zu einem Gehäuse, das wie ein gewöhnlicher Bildschirm aussieht und auf dem Schreibtisch auch exakt die gleiche Stellfläche beansprucht. Damit räumen sie auch mit dem Kabelsalat auf, der bei einem klassischen PC fast unvermeidlich ist. Abgesehen vom Stromkabel muss man bei einem AIO-PC im Idealfall keine weiteren Strippen verlegen. So verhielt sich das auch bei unseren fünf Geräten im Vergleichstest, bei denen sich Maus und Tastatur per Blue­tooth koppeln lassen und die Netzwerkanbindung über WLAN funktioniert.
Die All-in-One-Rechner sind für Unternehmen aber mindestens ebenso interessant. Sie kommen als fertig konfiguriertes Komplettsystem aus dem Karton und können deshalb den Administrationsaufwand bei Einrichtung und Wartung gegenüber dem klassischen PC deutlich minimieren.

Fünf AIO-PCs bis 1250 Euro

Was AIO-PCs leisten, die für den geschäftlichen Einsatz maßgeschneidert sind und damit im Homeoffice eine genauso gute Figur machen sollen wie im Büro, haben wir am Beispiel dieser fünf aktuellen Systeme getestet: Acer Veriton Z4870G, Dell OptiPlex 7090 Ultra, HP ProOne 440 G6 24, Lenovo V50a-24IMB und Wortmann Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline.
Das AIO-Quintett läuft mit Windows 10 Pro, hat jeweils eine Bilddiagonale von um die 24 Zoll und stellt darauf die Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln dar. Mit dem Lenovo und dem Wortmann brachten zwei der AIO-PCs eine Touch-Oberfläche mit: Sie lassen sich zusätzlich zu Tastatur und Maus auch mit dem Finger bedienen. Bei HP und Lenovo ist trotz des geringen Platzangebots sogar ein DVD-Laufwerk mit an Bord. Die AIO-PCs kosteten zum Testzeitpunkt zwischen 870 Euro (Lenovo) und 1250 Euro (Dell).
Aus einem der größten Vorteile von AIO-PCs resultiert gleichzeitig auch deren größter Nachteil: Weil die ganze PC-Technik im Display steckt, ist das Gesamtsystem zwar sehr kompakt, lässt sich aber ähnlich wie bei Notebooks nur in sehr begrenztem Umfang aktualisieren. Wer trotzdem an den Hardware-Stellschrauben drehen möchte, dafür aber nicht den ganzen Rechner auseinandernehmen will, hat dafür nur wenig Spielraum.
Bei All-in-One-PCs sind die Erweiterungsmöglichkeiten auf den Arbeitsspeicher und PCI-Steckplätze limitiert, in die zum Beispiel eine SSD oder ein WLAN-Modul im M.2-Format passen. Unbedingt notwendig waren solche Upgrades allerdings nicht, weil die Business-AIOs im Test bereits ab Werk mehr als genug Performance für alle Aufgaben rund um Office mitbrachten und damit auch zukunftssicher aufgestellt waren. Anders sieht es jedoch aus, wenn zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Monitor her soll – dann bleibt im Normalfall nur der Neukauf des kompletten Systems. Hier kommt Dell ins Spiel.

Dells Spezial-PC ohne Monitor

All-in-One-PCs sind fast ausschließlich auf Bildschirmdiagonalen zwischen 21,5 und 27 Zoll beschränkt, denn auf dem Markt finden sich nur ganz vereinzelt größere Exemplare, beispielsweise der 32-Zoll-AIO HP Envy All-in-One 32-a1001ng. Der Dell OptiPlex 7090 Ultra ist von solchen Limitierungen ausgenommen, was an seinem modularen Design liegt. Der Testkandidat von Dell ist kein AIO-PC von der Stange, denn in der Grundausstattung kommt er ohne Monitor.
Beim OptiPlex 7090 Ultra handelt es sich um einen Rechner, der in einer 25,6 x 9,6 x 2 Zentimeter kleinen Box steckt. Damit der zum AIO-PC heranwächst, muss man ihm erst einen Bildschirm zur Seite stellen, unterliegt dabei aber keinen Beschränkungen hinsichtlich der Monitorgröße. Wird der OptiPlex 7090 Ultra mit speziellen Dell-Displays wie unserem Testgerät Dell C2422HE kombiniert, kann er unauffällig in der Monitorstütze untergebracht werden, sodass das Gesamtsystem dann wieder wie ein Standard-AIO-PC aussieht.

Webcams mit Privatsphäre

Egal ob man im Homeoffice oder vor Ort in der Firmenzentrale arbeitet – Videochats mit Kollegen und Kunden sind mittlerweile ein selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmenskommunikation. Umso wichtiger ist es, dass ein auf Business-Belange ausgerichteter AIO-PC Video­telefonie unterstützt, was bei vier der fünf Geräte im Vergleichstest auch der Fall war. Mit Ausnahme des Wortmann Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline verfügten alle AIO-PCs über eine Webcam, die gleich mit integrierten Mikrofonen ausgestattet war. Zum Schutz der Privatsphäre kann man die Kamera bei den Geräten von Acer, Dell und HP ins Gehäuse drücken, wenn man sie gerade nicht benötigt. Der Lenovo V50a-24IMB löst das über eine Blende, die sich vor die Linse schieben lässt.

Fast lautlos

Weitere Pluspunkte fährt jeder All-in-One-PC ein, wenn er sowohl bei Videochats als auch bei anderen Arbeiten am Rechner möglichst leise unterwegs ist. Hier konnten erfreulicherweise alle Geräte im Test überzeugen – ein fast lautloser Betrieb war der Normalfall. Bei typischen Einsatzszenarien wie beispielsweise dem Arbeiten mit Word und Excel blieben die Rechner fast durchweg unter einem Geräuschpegel von 30 dB(A). Damit waren sie nicht lauter als das eigene Atmen, also praktisch nicht zu hören. Lediglich der Acer Veriton Z4870G überschritt mit 30,4 dB(A) die 30-dB(A)-Schwelle minimal, doch von störend konnte dann trotzdem noch keine Rede sein. Ein weiterer Pluspunkt: Das Testquintett ließ sich lautstärkemäßig auch kaum aus der Reserve locken. Erst unter dem eher unrealistischen Fall einer längeren Dauerlast konnten wir die Lüfter dazu bringen, hörbar aufzudrehen.

Fazit

Die All-in-One-PCs im Test überzeugten durch eine gute bis sehr gute Gesamtleistung. Der erste Platz ging an den Dell OptiPlex 7090 Ultra, der knapp vor dem HP ProOne 440 G6 24 durchs Ziel lief. Dells AIO-PC punktete nicht nur mit seinem innovativen Baukastenkonzept, das Monitor und PC als getrennte Einheiten behandelt, sondern auch durch Ausstattungsmerkmale wie Thunderbolt 4 und USB4. Positiv zu erwähnen sind zudem die überdurchschnittliche Grafikleistung des OptiPlex 7090 Ultra und die dreijährige Basis-Garantie, die sich auf fünf Jahre erweitern lässt.
Den Preistipp verdiente sich der Lenovo V50a-24IMB. Obwohl das 23,8-Zoll-Gerät mit 870 Euro mindestens 130 Euro günstiger war als die Konkurrenz, musste man weder bei Ausstattung und Bedienung noch bei der Leistung merkliche Abstriche hinnehmen. Zudem war der Lenovo V50a-24IMB der einzige AIO-PC im Testfeld, der sich trotz mattem Panel per Touch-Eingabe bedienen lässt.
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