Hauptversammlung in Köln

Höttges: "Die Telekom digitalisiert Deutschland"

von - 31.05.2017
Timotheus Höttges
Foto: Oliver Berg/Archiv
Hohe Investitionen in Netze, Wachstum im Inland und eine US-Mobilfunktochter im Rausch: Die Deutsche Telekom kommt immer besser in Schwung. Auf der Hauptversammlung aber wollen Aktionäre vor allem eines wissen: Wie geht es in den USA weiter?
An selbstbewussten Aussagen und entsprechendem Schulterklopfen mangelte es auf der diesjährigen Hauptversammlung der Deutschen Telekom nicht. Vorstandsvorsitzender Tim Höttges forderte in der Lanxess-Arena in Köln von Vorstand und Aktionären eine "klare Haltung", schon heute sei die Telekom das wertvollste Unternehmen der Branche in Europa. Man sei "das Original". Der Anspruch, führendes europäisches Telekommunikationsunternehmen zu sein, werde eingelöst.
 
Weniger Floskeln und mehr Fakten gab es dann, als es um die Bilanz ging: Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Telekom ein Umsatzplus von 5,6 Prozent auf gut 73 Milliarden Euro verzeichnen. Davon entfielen alleine knapp 34 Milliarden Euro auf T-Mobile US. Der gesamte Gewinn sank indes um rund 18 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro wegen einer einmaligen Abschreibung auf eine Beteiligung am britischen Konkurrenten BT und Kosten für den Konzernumbau. Trotzdem will die Telekom die Dividende für die Aktionäre um fünf auf 60 Cent je Anteil erhöhen.
Besonders viel Lobeshymnen gab es zum US-Geschäft: "Wir räumen mit der T-Mobile US alle Neukunden im Markt ab. 2016: acht Millionen. Wir investieren mutig. Vor allem in Netze und Spektrum. Wir investieren da, wo es sich lohnt. Der Rahmen in den USA stimmt. Die Regulierung auch. Darum hat sich der Wert unseres Anteils seit 2013 in Euro gerechnet verfünffacht. Er ist heute 32 Milliarden Euro wert. Wir haben also richtig entschieden. Wir haben uns für Rendite entschieden", so Höttges.

Breitbandausbau

Höttges kündigte zudem an, den Breitbandausbau fortzusetzen. In den kommenden zwei Jahren würden 80 Prozent aller Haushalte mit garantiert 50 Megabit pro Sekunde versorgt, die meisten davon sogar mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde. Immer mehr Haushalte würden zudem direkt mit Glasfaser versorgt.
 
Auch eine Initiative zum Glasfaserausbau in den deutschen Gewerbegebieten wurde angekündigt: "In 300 Gewerbegebieten in Deutschland sitzen 80 Prozent aller Unternehmen. Die ersten 100 haben wir schon in Planung. Die nächsten 200 im Blick. Wir werden sie bis 2020 ausbauen. Die Telekom digitalisiert Deutschland."
Beim Ausbau setze man auf einen "Mix innovativer Techniken", darunter Glasfaser, Vectoring und Mobilfunk - "intelligent kombiniert". "Darum investiert niemand so viel wie die Telekom. 2016: elf Milliarden Euro. Davon rund fünf Milliarden Euro allein in Deutschland. Und in diesem Jahr nehmen wir weltweit noch eine Milliarde mehr in die Hand. Insgesamt zwölf Milliarden", sagte Höttges.

Digitalisierung

Bei der Digitalisierung ist Höttges vor allem der Mittelstand wichtig: Man wolle diesem helfen, sich zu digitalisieren. Dafür baue das Unternehmen "das weltweite Netz für die Industrie 4.0".
Auch an die Bedeutung der digitalen Verantwortung erinnerte der Telekom-Chef: "Wir können die Chancen der Digitalisierung nicht nutzen, wenn wir die Risiken ausblenden. Etwa, dass Menschen Arbeit verlieren. Weil künftig intelligente Maschinen und Computer mehr Aufgaben übernehmen. Darum kümmern wir uns darum, dass unsere Leute fit sind für die digitale Zukunft. Wir bilden sie aus. Wir bilden sie weiter."
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