EU-Kommission

25 Verbände protestieren gegen Vectoring-Ausbau

Internet Vectoring
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Die jüngste Vectoring-Entscheidung der Bundesnetzagentur entzürnt die Wettbewerber der Deutschen Telekom. Jetzt laufen 25 Verbände bei der EU-Kommission Sturm gegen die Pläne.
25 deutsche und europäische Wirtschaftsverbände wenden sich in einem Brief an die EU-Kommission gegen die Pläne der Deutschen Telekom für einen Ausbau der Internet-Geschwindigkeiten mit Hilfe der sogenannten Vectoring-Technologie. Die deutsche Bundesnetzagentur hatte grünes Licht für den Netzausbau auf Basis der alten Kupferleitungen gegeben, jetzt hat Brüssel das letzte Wort.
Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur
Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, steht hinter den Vectoring-Plänen der Telekom.
(Quelle: Laurence Chaperon)
"Die von der Bundesnetzagentur beabsichtigte Entscheidung verzögert und verteuert den dringend erforderlichen weiteren Glasfaserausbau anstatt ihn zu beschleunigen", kritisierten die Unterzeichner in dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag. Dazu gehören neben Verbänden der Telekom-Wettbewerber wie VATM auch etwa der Deutsche Bauernverband und der Deutsche Städtetag.
Beim Vectoring können in herkömmlichen Kupferkabel-Leitungen Download-Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Die Telekom-Wettbewerber kritisieren, dass damit in den betroffenen Bereichen die wirtschaftliche Grundlage für einen Ausbau schneller Glasfaserleitungen wegfalle.
Beim Vectoring gehe es jetzt "nicht nur um eine Regulierungsentscheidung, sondern vor allem um eine zentrale Weichenstellung mit gesellschaftspolitischer Tragweite für die nächsten zehn Jahre", heißt es in dem Brief der Verbände. Er ging unter anderem an den deutschen Digitalkommissar Günther Oettinger.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hatte den Kurs seiner Behörde erst Anfang der Woche verteidigt. "Unsere Entscheidung leistet einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung", sagte er dem "Handelsblatt". Zugleich kritisierte er die Vorgehensweise der Telekom-Kritiker: Selten hätten sich so viele unter dem Schild des Wettbewerbs versammelt und am Ende doch ihre eigenen betriebswirtschaftlichen Interessen verfolgt, sagte Homann.
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