Die Hashtag-Inflation

Große Resonanz für gut eingesetzte Hashtags

von - 27.11.2015
Beide Fälle zeigen, dass Hashtags hohe Wogen auslösen können. Das stellt allerdings doch eher eine Ausnahme dar. Denn die Mehrheit der Hashtag-Kampagnen findet nur wenig Resonanz. Zu unwichtig erscheint den Usern der Aufruf zur Beteiligung, zu beliebig sind die Themen. "In der Regel findet kaum Interaktion statt", lautet das Urteil von Peer Wörpel, Leiter Beratung Social Media bei der Agentur ­Pilot. "Dies ist Kunden und Agenturen bekannt. Trotzdem verfolgen nur wenige Hashtag-Kampagnen mit der entsprechenden Konsequenz."
Peer Wörpel
Peer Wörpel, Leiter Social Media, Pilot, Hamburg: "Mit einem Hashtag sollte man User dazu bringen, sich untereinander auszutauschen"
(Quelle: www.pilot.de )
Die User können oft nicht nachvoll­ziehen, warum sie sich unter dem Hashtag einer Marke an einer Diskussion beteiligen oder Bilder posten sollten. Manchmal gibt es - wie bei der aktuellen Esprit-Werbung #ImPerfect - noch was zu gewinnen, wenn man ein Foto hochlädt.
Nicht selten  aber kommt der Aufruf recht sinnfrei ­daher wie bei der Kampagne für das Parfüm "Boss the Scent". Der TV-Spot verweist auf den Hashtag #powerofthescent. Dort herrscht dann allerdings Langeweile: Auf Twitter oder Instagram finden sich nur ein paar verlorene User.

Der Sinn des Hashtags

Trotzdem wollen viele Markenartikler auf einen Hashtag nicht verzichten. "Über den generellen Sinn von Hashtag-Kam­pagnen kann man sicherlich streiten", sagt Bastian Scherbeck, Managing Director der Agentur "We Are Social". "In der Zwischenzeit werden sie aber relativ inflationär genutzt." Vor allem im Fashion-­Bereich sei der Hashtag ein modisches ­Accessoire geworden, meint Clawien. "Ein optisches Stilmittel, das man allerdings nicht wirklich braucht - so wie in den 90er-Jahren, wo auf jeder Werbung ein @-Zeichen zu sehen war."
Dabei geht der Gedanke viel weiter, als sich einen Hashtag-Begriff zu sichern und diesen dann in den Werbebotschaften zu kommunizieren. "Mit einem Hashtag sollte man eine Diskussion entfachen und die User dazu bringen, sich untereinander auszutauschen", sagt Wörpel.
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