Mobilfunkmarkt

Apple und Samsung wollen die eSIM durchsetzen

von - 22.07.2015
SIM-Karten in verschiedenen Farben
Foto: Oleksiy Mark - Shutterstock
Dieses Vorhaben könnte den Mobilfunkmarkt revolutionieren: Apple und Samsung forcieren die Einführung der eSIM. Die Folgen für Verbraucher und Handel wären weitreichend. 
Steht der Mobilfunk-Branche eine Revolution ins Haus? Einem Bericht der Financial Times zufolge forcieren Apple und Samsung die Einführung eines elektronischen Standards für SIM-Karten. Gespräche mit der weltweiten Vereinigung der Mobilfunkanbieter GSMA seien bereits in vollem Gange. An den Verhandlungen sollen auch die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica beteiligt sein. Mit der fest verbauten Apple-SIM testet Apple in den USA bereits seit längerer Zeit ein vergleichbares System.
Mögliche Einsatzszenarien für die eSIM
eSIM: Die möglichen Einsatzszenarien des elektronischen Standards für SIM-Karten.
(Quelle: Telekom )
Sollten sich die beiden Hersteller durchsetzen, würde dies den Mobilfunk-Markt komplett umkrempeln - und auch die Handelslandschaft grundlegend verändern. Denn der Vertrieb physischer SIM-Karten wäre fortan überflüssig - diese würden durch eine fest verbaute elektronische SIM-Karte ("Embedded SIM") ersetzt werden, die auch in anderen Geräten wie Digitalkameras, Smartwatches oder Autos zum Einsatz kommen könnte (siehe Grafik) und zahlreiche Vorteile für die Nutzer bieten soll. 
So könnte ein Wechsel des Mobilfunkanbieters in Zukunft jederzeit ohne Kartenaustausch einfach per Software-Befehl durchgeführt werden; auch Urlauber und Geschäftsreisende müssten im Ausland keine Prepaid-Karten mehr erwerben. Nicht zuletzt hätten die Smartphone-Hersteller - durch den Wegfall des SIM-Kartenschachts - mehr gestalterischen Spielraum beim Design der Geräte.

Pläne zur eSIM rufen Kritiker auf den Plan

Doch eine mögliche Abschaffung des klassischen SIM-Systems ruft auch Kritiker auf den Plan: Herkömmliche Prepaid-Karten, mit denen Nutzer anonym telefonieren können, wären plötzlich obsolet. Zudem gibt es Bedenken, wonach die Geräte-Hersteller ihre eSIM-Karten nur für die Nutzung bestimmter Tarife oder Netzbetreiber freischalten könnten - was einer gefährlichen Einflußnahme und Bevormundung der Nutzer gleichkäme.
Ob - und wenn ja, in welchem Umfang - erste Smartphones mit eSIM auf den Markt kommen, ist allerdings noch ungewiss. Entscheidend wird vor allem sein, wie sich die Netzbetreiber zu dem Thema positionieren: Eigentlich dürfte es nicht in deren Interesse sein, wenn Kunden auf Wunsch einfach den Anbieter wechseln können. Hinzu kommt, dass deren lukrativstes Geschäftsmodell - nämlich der Vertrieb von 24-Monats-Verträgen mit subventionierter Hardware - sich weniger mit der eSIM vereinbaren ließe. Vodafone hatte sich zu dem Thema bereits im März dieses Jahres kritisch zu Wort gemeldet.
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