Sicherheit

Vorsicht: Abzocke durch Abofallen

von - 19.04.2012
Vorsicht: Abzocke durch Abofallen
Ein unbedachter Klick - und schon sitzt man in der Abofalle. Die Betroffenen merken das meist erst bei der nächsten Telefonrechnung. Vor allem Smartphone-Nutzer sind gefährdet, wenn sie in Apps auf Werbebanner tippen.
Oft sind es nur kleine Beträge, die mit dem Hinweis „Mehrwertdienste“ auf der Telefonrechnung erscheinen. Wer seine Rechnungen nicht regelmäßig und aufmerksam prüft, kann die Posten daher leicht übersehen. Nach mehreren Monaten erinnert sich dann kaum noch jemand an die SMS oder Smartphone-App, die zum unfreiwilligen Abschluss eines Abos geführt haben soll.
Wie Spiegel Online im Artikel Hubert Burdas Pennymaschine berichtet, sind es teilweise auch namenhafte Unternehmen, die Geld mit zweifelhaften Abos verdienen wollen. Spiegel Online bezieht sich auf Tillmann Allmer, der seinen Schriftwechsel mit der Burda Wireless GmbH in seinem Blog veröffentlicht hat.
Tillmann Allmer fand vor einigen Wochen einen „Mehrwertdienst“ auf seiner Mobilfunkrechnung. Über längere Zeit wurden ihm darüber jede Woche 4,99 Euro abgebucht. Er führt das auf eine SMS des Klingelton-Anbieters Tuneclub zurück. Er hatte diese Nachricht für Spam gehalten und gelöscht. Daraufhin bekam er eine Rechnung für ein angebliches Abo. Bei Tuneclub handelt es sich um eine Marke der Firma Burda Wireless, die zu 100 Prozent zu Hubert Burda Medien Holding gehört. Dem Anbieter wird bereits seit 2005 in zahlreichen Foren vorgeworfen, Handybesitzern heimlich Abos unterzujubeln.
Wie Burda Wireless auf Widersprüche reagiert, zeigt unter anderem der Schriftwechsel zwischen Allmer und der Hubert-Burda-Tochter. Dort heißt es: „Sie haben im WAP einen Abo-Service von Tuneclub aktiviert. Im WAP-Bereich werden vor dem Bestätigen des Abos alle Informationen übersichtlich und klar formuliert dargestellt.“ Burda Wireless behauptet in einem weiteren Schreiben, dass Allmer erst nach Eingabe seiner Mobilfunknummer eine SMS mit Passwort erhalten habe, um sich für die Mitgliedschaft zu registrieren. Allmer dementiert das. Er habe seine Nummer nirgendwo eingegeben. Für die Burda-Tochter sei der Vertrag zustande gekommen, obwohl er die SMS mit der PIN ignoriert habe. Dieser Widerspruch ist damit zu erklären, dass die Burda-Tochter zum Auslesen der Telefon-SIMs das WAP-Billing-Verfahren einsetzt. Dabei reicht oft schon ein Klick auf ein Werbebanner, damit die Telefonnummer automatisch ausgelesen werden kann. Von daher ist es entgegen der Behauptung der Burdagroup für ein Abo eben nicht zwingend erforderlich, eine Handynummer einzugeben.
Schutz vor WAP-Billing-Abzocke
Am sichersten ist es, die Drittanbieter-Dienste beim Telekommunikationsanbieter sperren zu lassen. Das ist für jeden empfehlenswert, der diese Dienste ohnehin nicht verwendet. Wenn die Drittanbieter-Dienste aktiviert sind, sollten die Nutzer genau auf SMS achten, die eine Abo-Bestätigung anfordern. Es ist allerdings schwierig nachzuweisen, dass man ein Abo nicht bestätigt hat. Am meisten Sicherheit bietet zurzeit E-Plus. Hier wird die Telefonnummer beim WAP-Billing nicht automatisch übertragen und muss von Hand eingegeben werden.
Übrigens: WAP-Billing funktioniert nur, wenn Sie über den Mobilfunkanbieter ins Netz gehen. Bei einer WLAN-Verbindung wird die Telefonnummer grundsätzlich nicht übertragen.
Abzocke über Premium-SMS-Dienste
Ein weiterer aktueller Fall von Aboabzocke betrifft einen Premium-SMS-Anbieter. Nach Angaben des Kaspersky Sicherheitsexperten Tim Armstrong wird in der kostenlosen Version der „Montagsmaler“-App Draw Something ein Werbebanner eingeblendet, das sich als Systembenachrichtigung ausgibt. Angeblich stünden zwei Upgrates zur Verfügung, die den Akkuzustand anzeigen. Mit einem weiteren Klick auf „Continue“ kann der Nutzer angeblich die Akkulaufzeit seines Handys erhöhen. Dazu muss der Nutzer eine einfache Frage zur Akkulaufzeit beantworten. Danach wird er zur Verifikation des Handys aufgefordert, eine angegebene US-Rufnummer zu wählen und doppelt auf die Taste 9 zu drücken. Damit hat der Nutzer allerdings einen Premium-SMS-Dienst abonniert, der monatlich 9,99 US-Dollar. kostet. Nur wenn ein Nutzer in seinem Handy etwas nach unten scrollt, erfährt er im Kleingedruckten, dass es sich um eine Falle handelt. Armstrong entdeckte das Banner bislang nur bei der kostenlosen Android-Version von Draw Something. Nicht bekannt ist, ob auch die kostenlose iOS-Version betroffen ist.
So wehren Sie sich gegen Abo-Fallen
Wer unberechtigte Abbuchungen auf seiner Telefonrechnung entdeckt, sollte das Abo sofort kündigen und der Abbuchung widersprechen. Es ist allerdings problematisch den Betrag zurückbuchen zu lassen, da das Telekommunikationsunternehmen als Rechnungssteller auftritt. Hier besteht die Gefahr, dass der Vertrag gekündigt wird. Im Zweifelsfall sollte man sich an die Verbraucherzentrale wenden.
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