Bereits in der letzten Version Firefox 6.0.1 hatte Mozilla die Zertifizierungs-Stelle DigiNotar aus der Liste der vertrauenswürdigen Aussteller entfernt. Bei einem Einbruch auf dem Server des niederländischen Anbieters hatten die Angreifer sich selbst mehr als 500 SSL-Zertifikaten ausgestellt. Darunter waren Zertifikate für Regierungs-Domains wie www.sis.gov.uk (MI6), www.cia.gov und www.mossad.gov.il. Auch Zertifikate für facebook.com, twitter.com, aol.com, microsoft.com, windowsupdate.com, login.live.com, skype.com, google.com und das
Anonymisierungs-Netzwerk Tor waren dabei.
Wer im Besitz der gefälschten Zertifikate ist, kann den über SSL verschlüsselten Datenverkehr zwischen PCs und Internet-Servern abhören. Es ist auch möglich, den Netzverkehr über andere Server umzuleiten und dabei vertraulich Daten abzufangen. Bekannt geworden ist ein Fall, in dem die iranische Regierung ein gestohlenes Google-Zertifikat verwendet hat, um den Datenaustausch mit Google-Mail zu überwachen. Da auch das Anonymisierungs-Netzwerk Tor betroffen ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Regimegegner systematisch abgehört werden konnten.
Mit dem
Update auf Firefox 6.0.2 verschärft Mozilla die Sicherheitskontrolle. Es werden jetzt auch DigiNotar-Zertifikate als ungültig angesehen, die von anderen Stellen zertifiziert worden sind („cross-signed“). Außerdem wird jetzt auch keinen Zertifikaten von PKIOverheid (Public Key Infrastructure der niederländischen Regierung) mehr vertraut, die über Umwege ebenfalls von DigiNotar stammen. Mozilla liefert außerdem Updates auf Firefox 3.6.22, Thunderbird 6.0.2, Thunderbird 3.1.14 und SeaMonkey 2.3.3.
Dabei wird für Windows XP und Windows Server 2003 eine Aktualisierung des Zertifikats-Speichers vorgenommen. Die Zertifikate
werden dann nicht mehr als vertrauenswürdig eingestuft.
Benutzer von Windows Vista, Windows 7 und Windows Server 2008 benötigen kein Update. Hier wird die Zertifikatsliste regelmäßig auch ohne Windows-Update aktualisiert.
Wer prüfen möchte, ob der Zertifikats-Speicher auf dem neusten Stand ist, kann im Browser
https://www.diginotar.nl aufrufen. Es sollte ein Hinweis erscheinen, dass das Sicherheitszertifikat als nicht vertrauenswürdig eingestuft ist.