Die schlimmsten Bugs der Geschichte

Pentium-Bug: Fließkomma-Schwierigkeiten

von - 20.02.2018
Wie sich ein eigentlich kleiner Bug zum PR-Fiasko wenden kann, wenn falsch reagiert wird, hat der sogenannte Pentium-FDIV-Bug gezeigt. Der Hardware-Fehler steckte in Pentium-Prozessoren von Intel und kam im November 1994, gut anderthalb Jahre nach der Markteinführung des Computer-Chips, ans Tageslicht. Der Fehler führte bei gewissen, eher seltenen Gleitkomma-Berechnungen zu ungenauen Ergebnissen.
Spürbare Auswirkungen des Fehlers waren im Grunde nur bei sehr komplexen Berechnungen zu erwarten, die zudem eine hohe Genauigkeit erforderten, etwa bei astronomischen Prognosen. Wie sehr der Pentium-Bug den Otto-Normal-PC-Anwender betraf, war zunächst umstritten. Bei vielen Standardanwendungen wurden Gleitkomma-Ein­heiten ignoriert, da viele CPUs damals gar keine besaßen. Intel ging daher davon aus, dass der Fehler statistisch gesehen bei Normalanwendern nur einmal alle 27.000 Jahre auftreten könne. Diese Angabe wurde allerdings von diversen Experten infrage gestellt. Zudem sah IBM eine Chance, die hauseigenen PowerPC-CPUs zu propagieren, und kündigte medienwirksam den Auslieferungsstopp von Rechnern mit Pentium-Prozessor an.
Um das PR-Fiasko zu vervollständigen, gab Intel zunächst zu verstehen, die fehlerhafte CPUs nur bei jenen Anwendern auszutauschen, die nachweisen konnten, dass sie tatsächlich von fehlerhaften Gleitkomma-Berechnungen betroffen seien. Erst nach massivem öffentlichem Druck und nachdem Pentium-Witze wie "2,0000000000 + 2,0000000000 ist nicht gleich 3,999998456?" kursierten, lenkte Intel ein und startete ein umfassendes Umtauschprogramm. Insgesamt musste der Chipriese fast eine halbe Milliarde Dollar für die Fehlerbehebung aufwenden, den Imageschaden nicht mit eingerechnet.
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