Es sei möglich, dass alle Server des Peil- und Ortungssystems „Patras“ durch Trojaner verseucht seien. Dabei handelt es sich um ein Spähprogramm, das Positionsdaten von geheimen GPS-Peilsendern, an Fahrzeugen überwachter Krimineller und mutmaßlicher Terroristen, auswerte und per Mobilfunk übermittele. Mit dieser Observationsoftware der Firma Mikrocom, arbeiten alle Landeskriminalämter, das Bundeskriminalamt (BKA) und der Zoll.
Nach Recherchen von
FOCUS Online mussten nun sämtliche Server abgeschaltet werden. Zudem soll auch die zentrale Überwachungsplattform der Bundespolizei in Swisstal-Heimerzheim geknackt worden sein. Das ganze Ausmaß des Schadens sei für die IT-Spezialisten noch überhaupt nicht abschätzbar. Noch sei unbekannt, welche geheimen Daten abgeflossen seien. Allerdings bestehe durch die Cyber-Attacke die Gefahr, dass Hunderte geheime Ermittlungsverfahren im Internet auftauchen.
Das Cyber-Leck beim Zoll (com!-News vom 11.07.2011:
Hacker-Angriff auf deutschen Zoll) entwickelt sich zur totalen Blamage für die Bundespolizei. Offenbar stellte die Cyber-Abwehr des
BSI massive Sicherheitsverstöße im Überwachungszentrum fest. „Erste Analyseergebnisse zeigen, dass die Konfiguration des Servers grundlegende Sicherheitsempfehlungen nicht berücksichtigt.“ Offenkundig hatte die Bundespolizei überdies mit Billig-Programmen gearbeitet, die laut Analysen von IT-Forensikern des Zolls „äußerst risikobehaftet waren“.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte bessere Instrumente für den Kampf gegen Internetattacken und „Cyber Cops“ und Server, von denen aus die Angriffe geführt würden, zerstören oder zumindest blockieren könnten. „Und dafür braucht die Polizei mehr Geld und nicht weniger.“
Nach Angaben von FOCUS Online hat das
Bundesinnenministerium für Montag (18.07.2011) eine Krisensitzung im Terrorismusabwehrzentrum in Berlin-Treptow einberufen. Dort wird die Bundespolizei ihre Schlampereien bei der Abwehr möglicher Hacker-Angriffe erklären müssen.