Sicherheit

Nadeldrucker plaudern aus dem Nähkästchen

von - 27.05.2009
Wenn die Krankengeschichte eines Promis im Internet landet, muss kein Praxismitarbeiter aus Fleisch und Blut geplaudert haben. Eine Forschergruppe der Universität des Saarlandes will herausgefunden haben, dass man allein anhand der Geräusche von Nadeldruckern Wörter erkennen kann.
Den Forschern um Michael Backes, Professor für Kryptographie und Informationssicherheit der Universität des Saarlandes und Forscher am Max-Planck Instituts für Softwaresysteme, ist es nach eigenen Angaben gelungen, über 70 Prozent der Inhalte von gedruckten Texte zu rekonstruieren, indem sie lediglich Druckergeräusche auswerteten

Nadeldrucker werden auch heute noch häufig vor allem in Arztpraxen verwendet, um Rezepte oder Patientenberichte zu drucken. In Banken werden damit Kontoauszüge und die Geheimnummern von Bankkonten auf Papier gestanzt.
Damit die Nadeldrucker ihre Geheimnisse preisgaben, ließen  die Saarbrücker Wissenschaftler die Geräte zuerst ein Wörterbuch drucken und nahmen dabei die Geräusche auf. In einer Datenbank wiesen sie dann den einzelnen Wörtern charakteristische Tonmuster zu.
Die Herausforderung bestand nun darin, bei weiteren Tonaufnahmen die Wörter automatisch zu erkennen und dabei Störgeräusche, wie zum Beispiel Patientengespräche in einer Arztpraxis, herauszufiltern. Die Forscher kombinierten dafür unter anderem Methoden des maschinellen Lernens mit den Verfahren der automatischen Spracherkennung.
Auf diese Art soll es gelungen sein, über 70 Prozent der Wörter herauszufiltern und damit die meisten Inhalte einer Patientenakte oder auch ausführlichere Angaben auf Kontoauszügen zu verstehen. Auch einzelne Zahlen wie etwa Geheimnummern von Konten können auf diese Weise angeblich mit erstaunlich hoher Trefferquote erkundet werden.
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