Sicherheit

Manipulierte NFC-Karte erlaubt Freifahrten

von - 24.09.2012
Manipulierte NFC-Fahrkarte erlaubt Freifahrten
Fahrkarten mit NFC-Chips bergen eine Sicherheitslücke. Mit Hilfe einer App können die entwerteten Fahrkarten so präpariert werden, dass Nutzer von Android-Smartphones damit kostenlos fahren können.
Die Sicherheitsexperten Corey Benninger und Max Sobell von der Intrepidus Group berichteten auf der Sicherheitskonferenz EU Sec West in Amsterdam von einer Sicherheitslücke in den NFC-Chips. Anfällig sind Karten mit Mifare Ultralight Chip von NXP. Das System birgt offenbar eine Lücke, über die Nutzer kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können.
Der Datenübertragungsstandard Near Field Communication (NFC) ermöglicht den Kauf von Fahrkarten, indem der Nutzer seine NFC-Karte in geringem Abstand vor ein Lesegerät hält. Die Spezialisten entwickelten dafür die eigens entwickelte Analyse-App namens Ultra Card Tester. Wer die App auf seinem NFC-fähigen Android-Smartphone ab Version 2.3.3 installiert, kann darüber die Daten auslesen, die auf der virtuellen Fahrkarte gespeichert sind. Nach der eher zufälligen Entdeckung dieser Lücke erweiterten sie die App um die Fähigkeit, die Chips auch zu beschreiben und nannten diese "Ultra Reset". In einem Video führen Benninger und Sobell vor, wie sie eine bereits entwertete Karte zurücksetzen und diese dann neu entwerten konnten.
Obwohl die Verkehrsbetriebe San Francisco Municipal Railway und Port Authority Trans-Hudson bereits seit Dezember 2011 über die Lücke informiert sind, befinden sich die anfälligen NFC-Fahrkarten weiter im Umlauf.
Die gleichen Karten werden auch für den Zugang in Hotels oder Büros eingesetzt. Die Sicherheitsexperten wollten laut einer Ankündigung für den Vortrag ursprünglich vorführen, wie Smartphones dazu genutzt werden können, den Zugang zu diesen Örtlichkeiten einfacher zu machen.
In Deutschland sind NFC-fähige Smartphones noch wenig verbreitet. Aber auch hier werden mittelfristig die unterschiedlichsten Dienste NFC nutzen. Nach den bisherigen Erfahrungen sollten die Anbieter jedoch Karten und Einsatzgebiete sorgfältig prüfen, um Missbrauch auszuschließen.
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