Avalanche

Internationales Cybercrime-Netzwerk zerschlagen

von - 02.12.2016
Avalanche
Foto: WindVector / Shutterstock.com
Kampf gegen Cybercrime: Einem Ermittler-Team aus 39 Staaten ist die Zerschlagung des internationalen Cybercrime-Netzwerkes Avalanche gelungen. Das Netzwerk wurde für weitläufige Spam- und Phishing-Attacken über Botnetze genutzt.
Ermittlern aus 39 Staaten ist ein internationaler Schlag gegen Datendiebstahl und Internet-Betrug gelungen. Mit "Avalanche" sei die wohl weltweit größte Infrastruktur zum Betrieb sogenannter Botnetze aufgedeckt worden, teilten die Staatsanwaltschaft Verden und die Zentrale Kriminalinspektion der Polizeidirektion Lüneburg in der Hansestadt mit. Bundesinnenminister Thomas de Maizière bezeichnete den Erfolg am Donnerstag in Berlin als "Kampfansage an die internationale Kriminalität im Cyber-Raum". Eine solche Aktion in dieser Größenordnung sei "einmalig".
"Seit gestern Abend 20 Uhr ist die Infrastruktur Avalanche nicht mehr existent", sagte Stefan Mayer, Leiter der Zentralen Kriminalinspektion Lüneburg. Die entstandenen Schäden würden auf mehrere hundert Millionen Euro weltweit geschätzt, es gebe Geschädigte in rund 180 Ländern. Auch das FBI und andere US-Behörden seien daran beteiligt gewesen. Zuletzt habe der Schwerpunkt der Kriminellen darin gelegen, Online-Banking-Kunden zu schädigen, hieß es.

Bewaffnete Cyberkriminelle

Allein aus der Führungsebene des kriminellen Netzwerks haben die Ermittler in einer international koordinierten Aktion demnach 16 Beschuldigte identifiziert. Gegen sieben Tatverdächtige wurde Haftbefehl erlassen. Drei Männer aus der Ukraine, einer aus Aserbaidschan sowie ein Ukrainer aus dem Großraum Berlin seien verhaftet worden. Bei einer der Festnahmen sei in der Ukraine durch die Tür mit einer Kalaschnikow auf die eingesetzten Beamten geschossen worden, verletzt wurde aber niemand.
In zehn Ländern gab es zeitgleich Durchsuchungen, Festnehmen, Beschlagnahmungen von Servern und Domains. Die Tatverdächtigen sollen aus zehn verschiedenen Ländern kommen. "Das war ein wichtiger und erfolgreicher Schlag gegen die internationale Cybermafia", sagte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius. Die Aktion sei unter niedersächsischer Federführung gemeinsam mit zahlreichen Sicherheitsbehörden, darunter dem FBI und Europol koordiniert worden.
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