Sicherheit
Handy abhören: leicht und billig
von
Dorothee
Chlumsky - 11.08.2010
Der Sicherheitsexperte Chris Paget hat auf einer Hacker-Konferenz eine selbstgebaute Antenne vorgestellt, die sich als Antenne des Mobilfunk-Anbieters ausgab. Die Telefone im Raum wählten sich bei der Eigenbau-Antenne ein, so dass der Forscher die ausgehenden Gespräche mitschneiden konnte.
Auf der Hacker-Konferenz Defcon in Las Vegas hat der Sicherheitsforscher Chris Paget eine Methode vorgestellt, GSM-Handys abzuhören und ihre Verschlüsselung zu umgehen. Wie Wired.com berichtet, benötigt er dazu nur ein Laptop, eine Antenne und Open-Source-Software. Das Ganze koste nur 1.500 Dollar, wobei das Laptop das Teuerste an der Ausrüstung sei. Der Experte strahlte mit seiner selbstgebauten Basisstation ein Signal ab, mit dem sich seine Basisstation eine des Mobilfunkanbieters AT&T tarnte. So brachte er die anwesenden Mobiltelefone mit AT&T-Vertrag dazu, sich bei Pagets selbstgebauter Antenne einzuwählen anstatt die rechtmäßigen Antennen von AT&T zu verwenden. Die Methode, ein stärkeres Signal auszusenden als das der legitimen Anbieter und so die Mobiltelefone in der Umgebung dazu zu bringen, sich an der fremden Antenne anzumelden, wird schon länger von Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden verwendet - nur ist die dort verwendete Ausrüstung wesentlich teurer.
Die selbstgebaute Basisstation bringt die Telefone dazu, zunächst ihre Verschlüsselung auszuschalten und dann alle ausgehenden Verbindungen über die gefälschte Basisstation zu lenken. Böswillige können so ganze Gespräche mit aufzeichnen. Mit den 1.500 Dollar, die die Ausrüstung koste, nähere man sich dem Bereich, in dem sich jeder ein solches Gerät leisten könne, um seine Nachbarn auszuspähen, sagte Paget in seinem Vortrag.
